Auktion Münzen: Seltenheiten aus dem 19. Jahrhundert erzielen Spitzenpreise

Über 300.000 Euro für Goldstücke der Geschichte: Zwei schwere Goldmedaillen aus dem Besitz der Familie Battenberg spiegeln russische Geschichte und europäische Kunst wieder.

Alexander III (Vorderseite) Große Goldmedaille, 1883 Erlöser-Kathedrale in Moskau, erzielter Preis € 196.750

Am 13. (1. nach julianischem Kalender) März 1881 detonierten in St. Petersburg Dynamitbomben und töteten Zar Alexander II. von Russland. Zwei Goldmedaillen mit Bezug zu diesem Ereignis erzielten in der Dorotheum-Münzauktion im Mai sensationelle Preise.

Die erste Goldmedaille, im Auftrag Alexander III. – Sohn Alexanders II. und der Zarin Maria Alexandrowna, geborene Prinzessin von Hessen- Darmstadt – gefertigt, zeigt im Revers das trauernde Russland als weibliche Personifikation am Sarg des toten Herrschers. Der Künstler V. P. Vereschagin (1835–1909) hat sich für eine theatralische Darstellung entschieden, die dem gewaltsamen plötzlichen Tod des Zaren durchaus Rechnung trägt und hier von dem Medailleur A. Griliches (1849–1905) umgesetzt wurde.

Alexander III (Rückseite) Große Goldmedaille, 1883 Büsten von vier Zaren: Alexander I, Nikolaus I, Alexander II, Alexander III, erzielter Preis € 196.750

Aus Rücksichtnahme auf die tragischen Ereignisse wurde Alexander III. erst im Mai 1883 gekrönt. Er ließ zeitgleich die mächtige Christ-Erlöser- Kathedrale in Moskau einweihen, die noch unter Alexander II. beinahe fertiggestellt worden war, demnach also 1881 noch hätte geweiht werden können. Auch das zweite Goldstück ist also in mehrfacher Hinsicht mit dem Schicksal Alexander II. verbunden. Auf einer Seite der Medaille, entworfen von Vladimir Alexejeff (signiert B.A.), ist die Hauptansicht der neu erbauten Kathedrale zu sehen; die andere Seite zeigt die Köpfe der vier Zaren, die an ihrer Entstehung beteiligt gewesen waren, gruppiert um ein russisches Ordenskreuz aus der Zeit Zar Alexander I.

Alexander III (Vorderseite) Große Goldmedaille a.d. Tod von Alexander II, 1881 Büste Alexander III, erzielter Preis € 109.800

Goldmedaillen dieser Größe (über 77 Millimeter) und dieses Gewichts (fast 300 Gramm) gehören zu den ganz großen Seltenheiten. Der Autor des Standardwerks zu russischen Münzen, Diakov, weiß zwar um die Existenz der zweiten Medaille – dass sie im Handel oder in Museen aufgetaucht wäre, ist ihm aber nicht bekannt.

Vergeben wurden solche besonderen Medaillen von Zar Alexander III. persönlich. In diesem Fall erhielt Alexander (I.), gewählter Fürst von Bulgarien, beide Medaillen. Alexander, Prinz von Battenberg aus dem Hause Hessen-Darmstadt, war ein Neffe der Zarin Maria Alexandrowna und damit angeheirateter Neffe des ermordeten Alexander II., zu dem er ein gutes Verhältnis hatte. Nach seiner nicht ganz freiwilligen Abdankung als Fürst von Bulgarien im Jahre 1886 lebte Alexander I. in Graz, wo der 1857 in Verona Geborene im November 1893 mit
nur 36 Jahren starb. Seit dieser Zeit wurden die Medaillen von der Familie Battenberg bewahrt, die diesen großen Raritäten nun die Chance gibt, von neuen Besitzern in Ehren gehalten zu werden.

Alexander III (Rückseite) Große Goldmedaille a.d. Tod von Alexander II, 1881 erzielter Preis € 109.800

Zu erwähnen ist weiters ein in der Dorotheum- Münzauktion angebotenes, äußerst seltenes, goldenes Zwei-Rubel-Stück von 1727, geprägt in der kurzen Amtszeit des mit 14 Jahren verstorbenen Zaren Peter II.

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