Hell mit Dell, aber kein Brand mit Brandt

Lampenentwürfe von Christian Dell und Marianne Brandt kommen am Donnerstag, den 3. November 2016 im Dorotheum zur Design-Auktion, es lohnt sich, sie näher zu betrachten!

In knapp drei Jahren ist es soweit: Dann jährt sich zum 100. Mal die Gründung des Bauhauses in Weimar. Grund genug, schon jetzt die nachhaltige Bedeutung der Form-folgt-Funktion-Philosophie zu betonen. Ursprünglich wurde das staatliche Bauhaus von Walter Gropius als Kunstschule in Weimar gegründet.

 

Christian Dell

In einem Atemzug ist dabei Christian Dell zu nennen, seines Zeichens Werkmeister der Metallwerkstatt am Bauhaus in Weimar von 1922 bis 1925. Ab 1926 war er dann für verschiedene Hersteller von Leuchten als Entwerfer aktiv. So verdanken wir ihm auch  die beiden Leuchten Lot 66 und 67 der aktuellen Design-Auktion.

 

 

Marianne Brandt

1926 erfolgte auch die Ernennung Marianne Brandts zur stellvertretenden Leiterin der Metallwerkstatt am Bauhaus. Die „Bauhäuslerin“ knüpfte ebenfalls in dieser Zeit verschiedene Kontakte zu weiteren Leuchtenherstellern. So entwarf sie unter anderem, auch in Zusammenarbeit mit Hin Bredendieck, zahlreiche Lampen für die in Leipzig-Leutzsch beheimatete Firma Körting & Mathiesen (bekannt unter dem Markennamen „Kandem“-Leuchten).

Bis heute haben Lampen, wie die Kandem Schreibtischleuchte (Lot 69) und die Deckenlampe (Lot 71) oder aber Objekte, wie das Tintenfass mit Federablage (Lot 72) und die Tischbar (Lot 74) der Gothaer Ruppelwerke, für die Brandt auch ab 1929 als Entwurfsleiterin tätig war, die auf die gedankliche Federführung Brandts zurückzuführen sind, an ihrer Aura nichts verloren.

 

 

Deutsches Design

Deutsches Design und seine Koryphäen. Die Liste ist lang. Ab den 1950er Jahren sind hier insbesondere Namen wie Dieter Rams, Hans Gugelot und Egon Eiermann zu nennen. Letzterer ist auch in der aktuellen Design-Auktion mit zwei Lots vertreten (Losnummer 158 und 159).

Am Beispiel Arnold Bodes zeigt sich, dass die Gedanken im wahrsten Sinne des Wortes frei sind: So gründete er 1955 gemeinsam mit Werner Haftmann die documenta in Kassel. Gleichzeitig war er in den 1950er Jahren vor allem als Raumgestalter und Entwerfer aktiv. Aus dieser Schaffensperiode stammt auch Los 160 der aktuellen Design-Auktion: Auf einer Entwurfszeichnung von Arnold Bode, die Teil einer Mappe mit Entwürfen von „Tectaform“-Möbeln ist, die Bode dem damaligen Domus-Chef Schöck persönlich gewidmet und mit „Mitte Februar 1953“ datiert hat, ist die Hochlehnvariante ohne Armlehnen abgebildet. Der Fokus auf dem Gebiet des deutschen Lampendesigns ist im Katalog auf die 1960er und 1970er Jahre gesetzt.

Neben Sputnik-Lampen der Firma Staff (Los 228 und 230) sind so auch drei Lampen des „Lichtpoeten“ Ingo Maurer (Los 229, 231 und 309) vertreten.

 

 

Bemerkenswert: In der deutsch-deutschen Designgeschichte, war die Nennung des Entwerfers (in der ehemaligen DDR falls erwähnt als Formgestalter bezeichnet) nicht immer selbstverständlich: primär geschuldet auf die planwirtschaftliche Organisation der volkseigenen Betriebe.

Auktion Design
Donnerstag, 3. November 2016, 17 Uhr
Palais Dorotheum Wien

Mehr Information allgemein und zu den einzelnen Design-Objekten finden Sie im Online Katalog!

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