VIVA NAPOLI – Eine Mini-Tour durch Neapel

Auf Kurzaufenthalt in Neapel? Dorotheum-Repräsentant Giuseppe Imparato entführt uns auf eine Mini-Tour durch die Stadt mit dem unwiderstehlichen Charme: Auf der „Straße der Museen“ geht es zu Antikem und Zeitgenössischem, ehe als Belohnung Pizza und Eis warten. Außerdem verrät Imparato, warum es sich lohnt, in Neapels Untergrund hinabzusteigen.

150 Jahre ist’s nun her, dass Neapel Hauptstadt war. Ob seiner Größe und seiner strategisch bedeutsamen Lage am atemberaubenden Golf im Herzen des Mittelmeers wird es aber noch heute dem Ruf einer „wahren“ Hauptstadt gerecht.
Die Inseln Capri und Ischia machen den Golf von Neapel ebenso wie die Küste mit den wenige Kilometer entfernten Orten Pompeji, Sorrent, Positano und Ravella zum beliebten Ziel von Sommertouristen aus aller Welt. Aber auch in den verschiedenen Kunstsparten – Musik, Theater, Kino und Malerei – gelten Neapolitaner als fixe Größe. Hiesige Kunstschätze wie das Opernhaus Teatro di San Carlo, das Museo Archeologico, der Palazzo Reggia di Capodimonte und das Museo d’Arte Contemporanea (MADRE) seien dem Besucher wärmstens ans Herz gelegt!
Selbst wenn man nur ein paar Stunden zur Verfügung hat, ehe es zu den erwähnten Perlen am Golf weitergeht, ist ein Kurzbesuch der wichtigsten antiken und modernen Kunststätten Neapels die Mühe Wert: Im besten Fall genügen drei bis vier Stunden im Stadtzentrum, um die zahlreichen kleinen, aber einzigartigen Museen und die Kunst-Stationen von Neapels U-Bahn zu besuchen, die sich die Via del Duomo entlang bis hinunter zum Hafen reihen.

STRASSE DER MUSEEN

Die Via del Duomo verdankt ihren Beinamen „Straße der Museen“ der Tatsache, dass sie von der Kathedrale von Neapel (Duomo), dem Museo del Tesoro di San Gennaro, dem Museo Gaetano Filangieri, dem MADRE Museum und der Pinacoteca dei Girolamini gesäumt ist und unweit des Museums Pio Monte della Misericordia verläuft. Besonders sehenswert sind das Museo del Tesoro di San Gennaro und das Museo Gaetano Filangieri.
DAS MUSEO DEL TESORO DI SAN GENNARO
Zur Rechten der Kathedrale entlang der Via del Duomo gelegen, zeigt das Museum einige atemberaubende Silberbüsten in Lebensgröße von Meistern des neapolitanischen Barock sowie die vielen berühmten Juwelen, mit denen Könige und Königinnen aus ganz Europa über die Jahrhunderte dem dem Heiligen Januarius (San Gennaro) gehuldigt haben – ein Schatz, der bis vor wenigen Jahren im Tresorraum der Bank von Neapel gelagert war. Dass er noch existiert, ist den Bemühungen neapolitanischer Adelsfamilien zu verdanken: Von einem Komitee als Eigentümer des heiligen Blutes des Januarius und der vielen gestifteten Juwelen bestellt, haben sie deren Plünderung immer wieder verhindert. Renommierte Gemmologen zeigen sich einig, dass der Wert der Juwelen jenen der Britischen Kronjuwelen bei Weitem übersteigt.
MUSEO GAETANO FILANGIERI
Das Muse Gaetano Filangieri (Via del Duomo 288) ist ein Schrein der Kunst. Es enthält eine Sammlung von Pretiosen, mit denen der Fürst von Satriano im Palazzo Como seine Kunstaffinität zur Schau stellen wollte.
Das Museum und sein prächtiger, nach der Gemahlin des Fürsten benannter Agata-Saal wurden vor Kurzem wiedereröffnet. Die edle Sammlung von antiken Majolika und Porzellangegenständen, meisterhaft in Szene gesetzt von der Expertin Angela Carola Perrotti, wird den Besucher in ehrfürchtiges Staunen versetzen. Zu bewundern gibt es weiters eine Sammlung seltener Blankwaffen sowie eine Galerie mit Gemälden von Bernardino Luini, José de Ribera, Guido Reni und anderen Meistern.

STATIONEN DER KUNST

Alle „Stationen der Kunst“ von Neapels U-Bahn liegen im Stadtzentrum. Gestaltet von führenden internationalen Architekten wie Gae Aulenti, Alessandro Mendini, Karim Rashid und Dominique Perrault, zählen sie nicht nur zu den faszinierendsten und gewagtesten architektonischen Projekten der Gegenwart, sondern präsentieren auch zeitgenössische Kunst der Sonderklasse:

Im „unterirdischen Museum“ finden sich Werke von Künstlern wie William Kentridge, Joseph Kosuth, Michelangelo Pistoletto, Jannis Kounellis, Oliviero Toscani, Mimmo Iodice, Sol Lewitt und Mimmo Paladino. Die Kunst-Stationen befinden sich an den Haltestellen Toledo, Università, Piazza Garibaldi, Piazza Dante, Piazza Municipio, Salvator Rosa und Materdei. Rating-Agenturen und Medien wie der britische „Daily Telegraph“ haben die U-Bahn-Station Toledo einstimmig zur schönsten Europas gekürt.

Wie wär’s mit einem kleinen Imbiss nach dieser hochklassigen, dicht mit Kunst gefüllten Mini-Tour?
Soweit ein paar Tipps für den Kurzaufenthalt. Sollten Sie in den Genuss eines längeren, ein- bis zweiwöchigen Besuchs kommen, dann nehmen Sie sich vor Neapels unwiderstehlichem Charme in Acht! Sie könnten sich in die Stadt verlieben und den Rest Ihres Lebens hierbleiben wollen.

(myART MAGAZINE Nr. 07/2016)

Information: Guiseppe Imparato ist Dorotheum-Repräsentant in Neapel.

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