Wiener Werkstätte: Kunst im Handwerk, Handwerk als Kunst

Wiener Werkstätte

Die Produkte der Wiener Werkstätte gehören zu den gefragtesten Sammlerstücken der Welt, regelmäßig finden sie sich in den Dorotheum Auktionen, ist doch das Haus, wie die Werkstätte eng mit der Geschichte Österreichs verbunden, pflegt seine Tradition und bietet als lokales Unternehmen viel Erfahrung und Wissen über die in Wien gefertigten Stücke.

Auch in der Jugendstil Auktion am 1. Dezember fanden sich Kunststücke, die für den Alltagsgebrauch bestimmt waren.

Kunst im Handwerk, Handwerk als Kunst

Am 19. Mai 1903 erfolgte die Eintragung der „Wiener Werkstätte-Produktiv-Gemeinschaft von Kunsthandwerkern“ kurz „Wiener Werkstätte“ (WW) im Handelsregister, die Gründer waren der Maler Koloman Moser, der Architekt Josef Hoffmann – lesen Sie hier mehr über diesen Universalkünstler – und der Wiener Bankier Fritz Waerndorfer. Die beiden erstgenannten fungierten als künstlerische Leiter, der Mäzen übernahm die kaufmännische Leitung des Unternehmens. Während ihres Bestehens hatte die WW auch Niederlassungen in Zürich, New York, Berlin, Breslau, Karlsbad und Marienbad. Im ersten Jahr ihrer Gründung hatte die WW die Gewerbescheinanmeldung für Gold-, Silber- und Juwelenarbeiter, für Gürtler- und Bronzewaren, für Anstreicher und Lackierer sowie für Tischler. In den darauf folgenden Jahren kamen noch die Buchbinderei, Keramik, Mode und Kleidermachergewerbe hinzu.

Daraus kann man gut ersehen, dass die Produktion der WW von der Architektur bis zum kleinsten Gebrauchsgegenstand alle Bereiche des täglichen Lebens umfasste.

Unter der Zusammenarbeit von Josef Hoffmann und Koloman Moser entstanden mit Hilfe der WW unter anderem die großen einheitlich durchgestalteten Projekte des Sanatoriums Purkersdorf (1904/05) und des Palais Stoclet in Brüssel (ab 1905).

Künstlerinnen & Künstler

Zahlreiche der namhaften Künstlerpersönlichkeiten der Jahrhundertwende waren für die WW entwerfend und ausführend tätig, darunter Carl Otto Czeschka, Otto Prutscher, Dagobert Peche, Susi Singer, Gudrun Baudisch, Vally Wieselthier.

Form in Linie

Auf die schlichte geometrisch klare Linie der Anfangsphase folgt mit Czeschka und Prutscher ein dekorativer Stil, der mit Eintritt Peches in barockem Überschwang gipfelt.

Beispielhafte Objekte der Auktion am 1. Dezember:

 

 

Josef Hoffmann – Star der Dorotheum-Auktion

Josef Hoffmann dominierte die Jugendstilauktion des Dorotheum am 1. Dezember 2016.
Sensationelle 149.900 Euro, ein Mehrfaches ihres Schätzwertes, erzielte die streng geometrische, von der Wiener Werkstätte produzierte silberne Teekanne von 1905.

Nr. 151 Josef Hoffmann Teekanne, Entwurf 1905, Silber, Schätzwert € 15.000 - 20.000
Nr. 151 Josef Hoffmann Teekanne, Entwurf 1905, Silber

Das Ende vom Anfang

1932 erfolgte aufgrund finanzieller Schwierigkeiten die Einleitung der Liquidation, die Löschung im Handelsregister geschah im Jahre 1939. Die WW konnte das damalige Publikum, die breite Masse nicht als Käufer gewinnen.

Heute aber gehören die Objekte der Wiener Werkstätte zu weltweit gesuchten Kunstgegenständen und erzielen auf dem Kunstmarkt Spitzenpreise.

 

 

Marke oben:
Lot Nr. 153
Josef Hoffmann
Jardiniere, Entwurf 1910
Ausführung Wiener Werkstätte
Schätzwert € 25.000 – 30.000

Erfahren Sie mehr im Blog-Artikel: Universalkünstler Josef Hoffmann

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