Gekonntes Spiel mit Licht und Dunkel: Jan van Bijlert (1603 – 1671) schuf unter Mitwirkung seiner Werkstatt mit diesem Gemälde ein für den nordischen Caravaggismus repräsentatives Werk. Typisch für seine Utrechter Vertreter sind Genreszenen mit Soldaten, Karten- und Violinspielern in Halbfigur – fröhliche Gesellschaften, fast immer zu nächtlicher Stunde bei Kerzenlicht dargestellt. Die Figuren, deren Kolorit stark und leuchtend ist, werden geschickt und effektvoll so um eine Lichtquelle komponiert, dass manche hell beleuchtet, andere stark verschattet sind.
Die solcherart erreichten Licht- und Schatteneffekte sind charakteristisch für die Werke der Utrechter Maler, zu denen auch Künstler wie Hendrick ter Brugghen, Dirck van Baburen und Gerrit van Honthorst zählen. Das Gemälde Bijlerts, das mit einer falschen Honthorst-Signatur versehen wurde, entstand zu einem Zeitpunkt, als sich der Stil der Utrechter Caravaggisten unter Führung Honthorsts vom strengen Naturalismus in Richtung eines akademischeren Klassizismus weiterentwickelt hatte.
Alexander Strasoldo ist Dorotheum-Experte für Alte Meister.