Nicht jeder kommt lachend zur Welt, und das ist gut so. Diesen Februar wäre Max Beckmann 132 Jahre alt geworden und sein Selbstportrait von 1918 beweist, dass sonnige Gemüter überbewertet werden.
Dieses Selbstportrait zeigt den Künstler an einem kritischen Punkt seiner Karriere. Er ist zerrissen und lebt im Wiederspruch zwischen der Hingabe zu figurativen Malerei und seinem Wunsch, den menschlichen Zerfall, den er während des Ersten Weltkrieges beobachtet hat, Ausdruck zu geben.
Beckmann war kein Vorzeigesoldat und laut eigenen Angaben feuerte er keinen einzigen Schuss ab. „Ich habe viel von den Franzosen gelernt, folglich weigerte ich mich auf sie zu schießen und auf die Russen konnte ich nicht schießen weil ich Dostoyevsky liebe.“ Sagen wir einmal, dass Beckmann die Antwort auf sein Dilemma nicht im Expressionismus, den er als zu melodramatisch einstufte, fand, sondern in einer verzerrten Figürlichkeit einer mittelalterlich anmutenden Zusammensetzung einer neuen malerischen Sachlichkeit. So ein Satz hätte Beckmann gefallen. Er selbst nannte seinen Stil transzendentale Objektivität und warum nicht! Die Allegorie der menschlichen Tragödie und die harsche Gesellschaftskritik, die sein Werk kennzeichnet sind so tiefschürfend, sie beleben selbst Beckmanns finsteres Stirnrunzeln.
Obwohl Valentinstag schon vorbei ist, können wir nicht umhin eine weitere Liebesgeschichte zu erzählen. Besonders, wenn sie in unserer Heimatstadt spielt und haufenweise Künstler inspiriert hat. Im Jahr 1924 traf Beckmann die 19-jährige Geigerin, Sängerin und Schauspielerin Mathilde „Quappi“ Kaulbach in Wien. Im Jahr 1925 ließ er sich von seiner damaligen Frau Minna scheiden und heiratete seine „Quappi“. Sie legte ihre musikalischen Ambitionen auf Eis um ihn bei seiner Karriere zu unterstützen. Sie half ihm beim Umgang mit seinen ausländischen Kontakten, mit Kuratoren und Kunstsammlern. Im Verlauf der 25 Ehejahre malte Beckmann unzählige Porträts von ihr. Wie jede Liebe hatte die ihre gute und auch schlechte Tage. Beckmanns letzter Tagebucheintrag, vor seinem Tod im Jahr 1950 war: „Quappi ist wütend.“ Untypisch, denn die beiden waren unzertrennlich. „Er trug mich auf Händen“, schrieb „Quappi“ in ihren 1983 erschienenen Memoiren „Mein Leben mit Max Beckmann „.
Herzliche Glückwünsche Max und danke für Alles!