Bildtafeln des Cyriakus-Altar wiedervereint im Hessischen Landesmuseum Darmstadt
Das Dorotheum freut sich sehr, dass drei Bildtafeln des bedeutenden Cyriakus-Altar ihren Weg über die Auktion Alte Meister im Mai 2023 in die Sammlungen des Hessischen Landesmuseum Darmstadt fanden.
Die farbenprächtigen Bildtafeln des Cyriakus-Altars, ein zentrales Werk der Kölner Malerei des beginnenden 16. Jahrhunderts, waren einst ein besonderes Schmuckstück der Stiftskirche St. Kunibert in Köln. 1532 von dem Kanonikus des romanischen Stiftes, Roricus Michelbach, in Auftrag gegeben, verblieb der Flügelaltar bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts im Gotteshaus in der Nähe des Kölner Doms. Im Zuge der Umwandlung der Stiftskirche in eine Pfarrkirche 1802-04 wurden kostbare Ausstattungsstücke veräußert oder gelangten auf Umwegen in den Kunsthandel. Der Altaraufsatz verlor in der Folge seinen Werkzusammenhang, die einzelnen Teile verstreuten sich in öffentliche und private Sammlungen.
Bereits 1805 gelangte der linke Retabelflügel des Altars durch die testamentarische Verfügung des Baron von Hüpsch (1730–1805) in die Darmstädter Sammlung. Um alle Darstellungen der Außen- und Innenseite in der Gemäldegalerie präsentieren zu können, wurde der Flügel – wie damals üblich – auseinandergenommen. Aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen wurden einzelne Tafeln verkauft und gelangten in den Kunsthandel. Eine besondere Freude ist es nun, dass drei dieser bedeutenden Tafeln über das Dorotheum seinen Weg zurück in die Darmstädter Sammlung gefunden haben. Die großzügige Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Freunde des Landesmuseums Darmstadt e.V. hat diesen bedeutenden Ankauf ermöglicht. Mit »Papst Marcellus weiht den Heiligen Cyriakus zum Diakon« ist nun der linke Altarflügel wieder vollständig. »Der Heilige Cyriakus wird ins Gefängnis geführt« und »Der Heilige Cyriakus verweigert den Götzendienst« ergänzen die einstige Mitteltafel im unteren Register.
Acht der ursprünglich achtzehn Bildtafeln sind nun mithilfe des Dorotheum im Hessischen Landesmuseum Darmstadt, das den weltweit drittwichtigsten Bestand an Kölner Malerei des Mittelalters besitzt, wiedervereint worden. Sechs weitere Tafeln sind in der Alten Pinakothek in München der Öffentlichkeit zugänglich. Der Verbleib der übrigen vier Tafeln ist derzeit noch ungeklärt.