Zeitgenössische Kunst an einem historischen Ort: Das Dorotheum als ältestes der großen Auktionshäuser der Welt freut sich, Partner einer ganz besonderen Ausstellung aktueller Kunst zu sein: Sie zeigt Kunst-Star Damien Hirst gleichsam als Alten Meister. Im eindrucksvollen Ambiente von Houghton Hall, einem der bedeutendsten englischen historischen Häuser, stellt Hirst neben einer Reihe von Skulpturen rund 50 seiner neuen Colour Space Paintings aus.
Hirst versteht es, die Kunstwelt in Aufruhr zu versetzen und sein Werk zu inszenieren. Houghton Hall, das prachtvolle Schloss aus dem 18. Jahrhundert und sein eindrucksvoller, weitläufiger Garten bilden bei dieser Ausstellung die Kulisse für Hirsts Colour Space paintings, einer Weiterentwicklung seiner berühmten „ Spot Paintings“, die erstmals öffentlich gezeigt werden. Neben den „Spin Paintings“ und den in Formaldehyd eingelegten Tieren bilden die Spot Paintings die dritte große Werkgruppe des Künstlers. „Ich stelle mir die Punkte der Colour Spaces wie Zellen unter einem Mikroskop vor,“ sagt Hirst und schwärmt vom Ausstellungsort: „Es fühlte sich richtig an sie in historischem Kontext zu zeigen statt in einem konventionellen Galerieraum, und Houghton ist perfekt. Es fühlt sich total richtig an“.
Houghton Hall, Norfolk, England
Sind die in den 1980er und 1990er Jahren entstandenen Spot Paintings als unendliche Serie angelegt, so sind die Colour Spaces auf vier Millionen Punkte limitiert. Assistenten affichieren sie in Lack auf insgesamt 250 helle Untergründe. Rund 1500 Punkte schafft seine Factory pro Tag. Anders als bei den Spot Paintings geht es nicht um den Eindruck maschineller Produktion. „Colour Space geht zurück zum menschlichen Element, deshalb offenbaren die Tropfen die Fehlbarkeit der menschlichen Hand und Unregelmäßigkeiten. Es gibt in jedem Gemälde nicht zwei exakt gleiche Farben, die sich wiederholen, das ist ganz wichtig für mich.“
Damien Hirst, English Lilac (2016), Haushaltsglanz auf Leinwand, 406 x 610 mm, Fotografiert von Prudence Cuming Associates Ltd. © Damien Hirst and Science Ltd. All rights reserved, DACS 2017
Die von Mario Codognato kuratierte Ausstellung umfasst auch signifikante Skulpturen von Damien Hirst, die um seine Lieblingsthemen Tod, Leben, Liebe kreisen. Sechs große Objekte, darunter Virgin Mother (2005–2006) und Charity (2002–2003), werden im Park platziert, fünf weitere den Prunkräumen des Hauses.
Damien Hirst, Flesh Tint (2016), Haushalt Glanz auf Leinwand, 610 x 813 mm, Fotografiert von Prudence Cuming Associates Ltd. © Damien Hirst and Science Ltd. All rights reserved, DACS 2017
Houghton Hall wurde vom ersten britischen Premier Minister, Sir Robert Walpole um 1722 errichtet und ist eines der bedeutendsten Bauwerke Palladianischer Architektur in England, entworfen von den Architekten Colen Campell und James Gibbs. William Kent zeichnet für die Innenausstattung verantwortlich.
Lord Cholmondeley, dessen Familie 1797 durch Heirat in Besitz des Schlosses gelangte, widmet seit Jahren sein großes Engagement der zeitgenössischen Kunst.
Punkt ist eben nicht gleich Punkt. Und jetzt aber Punkt.
Damien Hirst at Houghton Hall: Colour Space Paintings and Outdoor Sculptures
Bis 15. Juli 2018