Reduktion auf das Wesentliche, klare Linien und Funktionalität sind die Prinzipien, die Coco Chanel mit ihrem Design an die Spitze der Modewelt brachten und einen neuen Stil definierten. In diesem Sinne zeigt sich auch das Modedesign von Karl Lagerfeld, der 1983 das Haus Chanel übernahm. Einen Einblick bietet die kommende Chanel Vintage Auktion am 14. Juni, im Palais Dorotheum.
Das Leben Coco Chanels
1883 geboren und in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, wurde Gabrielle Chasnel (Coco Chanel) zunächst als Näherin ausgebildet. Nach einem kurzen Abstecher in die Welt des Varieté wurde sie von einem Industriellensohn in die Pariser Gesellschaft eingeführt und eröffnete mit seiner finanziellen Unterstützung 1906 ein in Folge sehr erfolgreiches Hutatelier. Ihre schlichten Hutkreationen erfreuten sich bald großer Beliebtheit nicht nur bei den Pariser Damen. Hier zeigte sich auch zum ersten Mal ihre künstlerische Grundhaltung, die die Basis von Coco Chanels zukünftigen Arbeiten sein sollte – die Reduktion auf das Wesentliche. 1913 eröffnete sie im Seebad Deauville bereits ihre erste Modeboutique namens Chanel Modes, ein Datum, das auch offiziell als Gründungdatum für Chanels Modeimperium gilt.
1915 besaß Coco Chanel bereits Modesalons in Paris, Deauville und Biarritz. Klare Linien und Funktionalität prägten ihren Modestil, den sie selbst auch trug. Mit ihrer modischen Kurzhaarfrisur lancierte sie einen neuen Modestil. Der Erfolg gab ihr Recht und innerhalb kürzester Zeit wuchs die Modelinie von Coco Chanel zu einer international etablierten Marke. Parfum, Schmuck und Accessoires rundeten die Kollektionen ab. Das kleine Schwarze aus den 1920er Jahren gehörte ebenso zu ihren Erfindungen, wie das klassische Chanel Kostüm aus den 1950er Jahren. Die kurze bordierte Jacke mit einem leicht ausgestellten Rock zumeist aus Bouclé Stoff, dazu eine einfache Seidenbluse mit Bindebändern und lange Perlenketten sind die klassische Erscheinung, in der uns Coco Chanel noch bis heute in Erinnerung bleibt. Ihre bevorzugten Farben waren Schwarz, Weiß und Beige.
Dass zahlreiche Prominente aus Film, Fernsehen und Politik ihre Mode trugen, muss nicht extra erwähnt werden, zu erfolgreich ist die Marke Coco Chanel bereits. Es sind klingende Namen dabei, wie Marlene Dietrich, Brigitte Bardot, Grace Kelly, Romy Schneider, Elizabeth Taylor und Lady Diana. Der Siegeszug ihrer Mode um die Welt war nicht mehr aufzuhalten.
Karl Lagerfeld für Chanel
Coco Chanel starb 1971 in ihrem Atelier in Paris im Alter von 87 Jahren. Ihr Modehaus wurde mehr recht als schlecht weitergeführt, bis Karl Lagerfeld 1983 die Entwürfe für das Haus Chanel übernahm. Die Bezeichnung „Modezar“ für ihn kommt nicht von ungefähr, schafft er es doch, sich seit Jahrzehnten mit seinen Kollektionen und Kreationen an der Spitze des internationalen Modeschaffens zu halten. Seine zahlreichen Entwürfe in den letzten mehr als 30 Jahren bei Chanel zeugen nicht nur von einer ungeheuren schöpferischen Vielfalt, es gelingt ihm immer wieder den Geist von Coco Chanels Inspirationen lebendig zu halten, ohne dabei altmodisch oder rückständig zu wirken. So schaffte Karl Lagerfeld es mühelos, Chanel ins neue Jahrtausend zu geleiten und Jung und Alt für seine Modeintentionen zu begeistern. Modeideen, die im Hause Chanel bereits seit mehr als 100 Jahren funktionieren. Eine handwerklich vollendete Verarbeitung, feinste Materialien und ein bestechendes Design, welches auch die Jahrzehnte überdauert, tragen das Ihre dazu bei, sich nicht selber zu überdauern.
Das Dorotheum freut sich einen kleinen Einblick in das Modedesign von Karl Lagerfeld geben zu können. Angeboten werden Kostüme, Kleider, Hosenanzüge, Blusen, Twinsets, Accessoires, Handtaschen, Ketten, Gürteln, Broschen und Schuhe von 1989 bis 2009 aus den verschiedensten Kollektionen.
Information: Sonja Höpp und Regina Herbst sind Expertinnen für Vintage und Historische Textilien im Dorotheum.