Kunterbunte Vielfalt

Designauktion am 18. Juni 2025

Gruppe aus zwei "Kodu"-Stühlen, einem "Kodu"-Stuhl mit Vorzugsausgabe "Der Ficker" und einem "Doku"-Stuhl, Franz West, Startpreis € 36.000
Überdimensionale Keramikskulptur Mod. Kalamis, Entwurf Alessandro Mendini, Startpreis € 4.000,

Eine farbenfrohe Objektauswahl prägt die kommende Designauktion des Dorotheum, die am 18. Juni 2025 ab 15 Uhr endet. Insgesamt 207 Lots gelangen zur Versteigerung – darunter Entwürfe namhafter Künstler:innen und Designer:innen des 20. und 21. Jahrhunderts sowie eine Reihe seltener Prototypen und Unikate.

Den Auftakt bilden seltene und international gefragte Arbeiten von Franz West, Heimo Zobernig, Johann Rumpf, Michael Young, Oskar Zieta, Paolo Giordano, Nuala Goodman, Ettore Sottsass und Alessandro Mendini. Neben in limitierter Auflage erschienenen Stücken umfasst dieser Teil der Auktion auch Prototypen, die für spätere Modellserien vorgesehen waren.

Unter den Arbeiten von Franz West befindet sich Lot 6, ein Ensemble aus vier Stühlen. Einer davon ist der sogenannte „Ficker-Kodu“, der als limitierte Edition entstand und zusammen mit einer von West selbst initiierten Publikation angeboten wird: Der Ficker, ein Projekt, das in seiner Namensgebung an das zu Beginn des 20. Jahrhunderts erschienene Kulturmagazin Der Brenner von Ludwig von Ficker erinnert. Ergänzt wird das Los durch einen „Doku“-Stuhl aus den Jahren 1997–2003 sowie zwei „Kodu“-Modelle. Diese unterscheiden sich insbesondere in der Kombination der verwendeten Stoffe: Beim „Doku“-Stuhl sind Sitzfläche und Rückenlehne identisch bezogen, während die „Kodu“-Modelle verschiedene Stoffe kombinieren.

Armlehnsessel Mod. Green Model, Entwurf Piero Gilardi, Startpreis € 4.000

Der sich anschließende Themenbereich der 1980er Jahre wird durch Entwürfe von Martin Szekely, Paolo Pallucco und Ron Arad bestimmt.

Im Zentrum eines weiteren Auktionsabschnitts stehen Objekte der italienischen Designfirma Superego, die 2006 gegründet wurde. Das Unternehmen arbeitet bis heute mit namhaften Gestalter:innen wie Alessandro Mendini, Andrea Branzi, Massimo Giacon, Angelo Mangiarotti, Matteo Cibic, Ugo La Pietra, Sergio Asti und Martine Bedin zusammen. Die Arbeiten zeichnen sich durch ihre Materialien, die hochwertige Verarbeitung und ein auffallend polychromes Erscheinungsbild aus. Ergänzt wird dieses Segment durch eine Auswahl von Unikaten der französischen Marke Barrel & Spindel.

Collier, Entwurf Ettore Sottsass, Startpreis € 25.000

Der Midcentury-Block ist mit Arbeiten skandinavischer Designer wie Hans J. Wegner, Arne Jacobsen und Arne Vodder vertreten. Hinzu kommen internationale Entwürfe von Vladimir Kagan, Mathieu Matégot, Oscar Niemeyer, George Nelson sowie Charles & Ray Eames. Auch österreichische Manufakturen wie E. Bakalowits & Söhne, J. & L. Lobmeyr, die Werkstätten Hagenauer und Carl Auböck sind mit ausgewählten Objekten präsent.

Ein weiterer Bereich widmet sich Gestaltungen aus dem Umfeld des Bauhauses und dessen Rezeption. Gezeigt werden Entwürfe von Paul Klee, Wassily Kandinsky, Eileen Gray, Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand.

Ein bemerkenswertes Einzelstück innerhalb der Auktion stellt Lot 25, ein Collier von Ettore Sottsass aus dem Jahr 1967, dar. Sottsass widmete einige seiner Schmuckstücke symbolisch „Königinnen oder sumerischen Prinzessinnen“. In seinem Essay Disegno Magico (Magisches Design) beschrieb er die Idee, Objekten jene besonderen Eigenschaften einzuschreiben, die ihnen in der Antike zugeschrieben wurden.

Das präsentierte Collier kombiniert Quarz mit einer Fassung aus 22-karätigem Gold. Hergestellt wurde es von der italienischen Firma GEM Montebello, die regelmäßig mit Künstlern wie Lucio Fontana, Piero Dorazio und Sonia Delaunay zusammenarbeitete. Die Schmuckstücke galten bei ihrer Entstehung als innovativ und regelbrechend, da sie das klassische Verständnis von Schmuck als reines Statussymbol infrage stellten. Heute befinden sich Arbeiten dieser Art in internationalen Museumssammlungen – unter anderem im Metropolitan Museum of Art in New York.

Sottsass ist auch für seine bedeutende Rolle in der Memphis-Bewegung bekannt, die Anfang der 1980er Jahre in Mailand gegründet wurde. Gemeinsam mit Designer:innen wie Michele De Lucchi und Matteo Thun entwickelte er eine gestalterische Sprache, die sich deutlich von den minimalistischen, funktionalistischen Prinzipien der Moderne absetzte. Auffällige Muster, starke Farbkontraste und Materialien wie Laminat, Kunststoff, Holz oder Stein prägten die Ästhetik dieser Bewegung. Die Funktionen der Objekte waren oft nicht unmittelbar erkennbar – ein bewusst gesetzter Bruch mit gängigen Designkonventionen.

Ettore Sottsass

AUKTION

Design, 19. Juni 2025, 15:00 Uhr
Palais Dorotheum, Dorotheergasse 17, 1010 Wien

Mathias.Harnisch@dorotheum.at
+43-1-515 60-242

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