Installation „Endless Pets“ von Andrea Heyer im Artist-Run-Space „Raumstation“, 2018 © eSeL
Mit dem Begriff „Künstler“ hat er Schwierigkeiten. Lieber sagt er: „Ich mache Projekte.“ Understatement, soziales Gespür und eine Spur „Enthusiasmus meets gepflegten Wahnsinn“. Das zeichnet ihn aus: Lorenz Seidler, Jahrgang 1974, nach seinen Initialen SL fast ausschließlich als eSeL bekannt, ist der Semper-et-Ubique der Wiener Kunstszene. Niemand kennt sie so gut wie er, denn eSeL dokumentiert und fotografiert alles, vom Museum, von der Tagung, Lesung oder Performance bis zum offsten Offspace, von Superhigh bis Superlow. Seine wöchentlichen Newsletter mit rund 10.000 Abonnenten werden gelesen und befolgt, und das seit 25 Jahren. Humor ist ständiger Begleiter des quirligen Impresarios mit dem bekennerhaften Credo „Ich bin halt ein Schelm“. Für das Dorotheum myART MAGAZINE traf der wohl schrägste Chronist des wienerischen, ja des österreichischen Kunstbetriebes eine von ihm kommentierte Auswahl aus seinem reichen Bilderschatz. Fotos & Statements: eSeL
Ambivalenzen auszuhalten und zu erkennen, dass man die Welt (wie auch die Kunst) nicht in Schwarz-Weiß denken kann, passt als Credo gut zum grauen eSeL-Fell.
Selbstporträt mit Linz09-Shirt für steirischer Herbst Kabarett, 2022 © eSeL
Mit Fotos erzählen im Wischzeitalter: Seit 2018 werden eSeL-Fotos vor Veröffentlichung gern mit Skizzen und Hinweisen beschriftet: hier der Innenhof des Wiener Museumsquartiers beim ImPulsTanz-Festival 2013.
Rasen im MuseumsQuartier-Innenhof beim ImPulsTanz-Festival, 2013 © eSeL
Community-übergreifende Partypower.
Belvedere Sommerfest 2022: EsRap-Konzert unter Schirmkappe von Maruša Sagadin, 2022 © eSeL
So ein opulentes Pressefrühstück justament unterm Nitsch-Schüttbild gibt’s nur im
Dorotheum >;e). Das Foto ist bis Mai 2023 bei der eSeL-„Fest-Strecke“ im MAK
bei der Ausstellung „THE FEST“ zu sehen.
Pressekonferenz VIENNA ART WEEK im Dorotheum, 2019 © eSeL
Wiens cleverste Bubenbande versteht es lustvoll, ihr Publikum ein- und mitunter auch anzubinden.
Gelatin bzw. Gelitin im Ferdinandeum, 2021 © eSeL
eSeL bei Essl: Die „Sammlung eSeL“ erzählte mit Flyern und Fotos vom Wandel im Kunstbetrieb seit den (zufällig zeitgleichen!) Anfängen von eSeL und Essl.
„Die Sammlung eSeL“, Plakatmotiv (Essl Museum Klosterneuburg), 2016
(Foto: Marian Essl, Grafik: Johanna Uhlmann)
Willie Dorners Performer erkunden Nischen auf dem Westbahnhof-Areal.
„Fitting In“ von CIE Willie Dorner via Tanzquartier Wien am Westbahnhof, 2012 © eSeL
Die Freiheit der Kunst der Secession und von Doris Uhlich choreografierte Körper sorgen für laue Sommerabende (und verlässliche Erregung im Boulevard).
„Seismic Vibrations“ von Doris Uhlich am Baugerüst der Secession beim ImPulsTanz-Festival, 2017 © eSeL