Bildschön: Juwelen und Alte Meister

Schon immer galt es sich zu schmücken

Schmuck als Zeichen der Stellung und des Ranges, Schmuck zur Dekoration, als Wertanlage, als Erinnerung. Im Bild festgehalten, lässt sich seine symbolische Bedeutung vermitteln und bleibt so erhalten. Gewähren uns heute Hochglanzmagazine und TV-Reportagen Einblick in die Schmuckkästchen der Reichen und Schönen, tat das über Jahrhunderte die Porträtmalerei. Juwelen-Expertin Astrid Fialka-Herics und Alexander Strasoldo, Experte für Gemälde Alter Meister, beleuchten gemeinsam Bilder und dazu passende Juwelen, die nun im Herbst zur Auktion kommen.

Aufgeperlt

Pietro Antonio Rotari
Portrait einer jungen Dame
erzielter Preis € 62.500

Alexander Strasoldo:

Der St. Petersburger Hofmaler Pietro Antonio Rotari (1707–1762), bekannt für seine Serien von Darstellungen sehr junger attraktiver Frauen, schmückte seine tief dekolletierte, lasziv blickende Schöne mit einem matt schimmernden und mit einem Glanzlicht versehenen tropfenförmigen Perlohrring. Dessen Kostbarkeit setzt einen starken Akzent neben dem porzellanhaft glatten Kolorit von Gesicht und Büste. Eine rote, diamantbesetzte Masche wird zu einem wichtigen Bestandteil der Komposition.

 

Astrid Fialka-Herics:

Brillant Kulturperlen Ohrclipgehänge
Schätzwert € 4.500 – 5.500

In kunstvolle Juwelen gefasste Steine zieren das Antlitz adeliger Damen oder umschmeicheln als Symbol ewiger Jugend und Schönheit die Trägerin.
Insbesondere Perlen gelten seit der Antike als Inbegriff weiblicher Anmut und Vollkommenheit. Nicht zuletzt wegen ihres zauberhaften Glanzes ist die Perle Gegenstand unzähliger Mythen und Legenden, die Kleopatra und die Königin von Saba mit realen Königinnen der Geschichte und deren Liebe zu Perlen verbinden. Ob in Tropfenform zu prächtigen Ohrgehängen verarbeitet oder zu einem schlichten Collier geknüpft: Perlen sind absolute Klassiker!

Zurechtgeschliffen

Philibert Torret, gen. Il Narcisso 
Portrait der Kurfürstin Henriette Adelheid von Bayern
erzielter Preis € 23.213

Alexander Strasoldo:

Auf Philibert Torrets (1600–1669) elegantem Bildnis Prinzessin Henriette Adelaides von Savoyen (1636–1676), der späteren Kurfürstin von Bayern, trägt die Dargestellte ihrem Rang entsprechend Haarschmuck, eine Perlenkette, kostbare Ohrgehänge und einen Brustschmuck aus Perlen und Diamanten. Der Schmuck und emblematische Elemente wie die Rose sind feste Bestandteile barocker Porträtkunst, die von den Hofmalern immer wieder eingesetzt wurden.

 

Astrid Fialka-Herics:

Ravasco Diamantohrringe zus. ca. 12 ct
Schätzwert € 30.000 – 50.000

Mag es ihr kalter Glanz, das besonders harte Material oder die schwierige Förderung aus den Tiefen der Erde sein: Diamanten faszinieren! Bis ins 19. Jahrhundert wurden kleinere Steine vorwiegend zu schlichten Rauten und Rosetten geschliffen. Mit den technischen Möglichkeiten änderten sich auch die Schliffarten: Unterschiedliche Formen mit immer mehr Facetten rückten die wahre Stärke des Diamanten in den Vordergrund – sein intensives Leuchten!

Über alle Stilepochen hinweg erfreuten sich vor allem Ohrringe mit Diamanten großer Beliebtheit. Funkelnder Höhepunkt sind die ab dem 18. Jahrhundert modernen Chandelier- oder Girandole-Ohrgehänge, die an mehrarmige Kronleuchter erinnern. Bis heute werden sie gerne bei festlichen Veranstaltungen getragen, bringt doch das einfallende Licht durch die Bewegung der Trägerin die Facetten des Diamanten besonders zum Glitzern. Silber-, später Platin- und Weißgoldfassungen unterstreichen den Farbglanz. Diamanten demonstrieren aber auch Reichtum und Macht: Keine herrschaftliche Insignie kommt ohne sie aus!

Gar nicht bieder

Peter Krafft
Portrait der Anna Obermayer, um 1819
erzielter Preis € 4.445

Alexander Strasoldo:

Peter Krafft (1780–1856) porträtierte hier eine Dame aus gehobenen bürgerlichen Kreisen namens Anna Obermayer. Sie ist reich gekleidet, trägt dezenten, aber kostbaren Schmuck und gehört ganz offenbar zu einer wohlhabenden Familie. Goldschmuck war in dieser Zeit nicht mehr nur dem Adel vorbehalten, auch nicht adelige Damen trugen ihn, ihrer gesellschaftlichen und finanziellen Position entsprechend. Beliebt waren Halsketten mit angehängten Kreuzen, mehr und mehr ein modisches Accessoire.

 

Astrid Fialka-Herics:

Topas Kreuzanhänger
Schätzwert € 1.000 – 1.400

Ab dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts griff man bei der Schmuckherstellung nicht nur auf alte Goldschmiedetechniken wie die Filigranarbeit zurück, sondern auch auf seit der Antike bekannte Steine, die dem Diamanten im Wert deutlich unterlegen sind.

Lapislazuli findet sich neben Perlen, Topas, Smaragd oder Rubin neben Amethyst und Peridot. Mittels feinen Golddrahtes (Cantille-Technik) wurden die oft dünnen, gepressten Schmuckstücke spielerisch verziert oder leicht und luftig verarbeitet. Sie wirken besonders dekorativ und sind dank ihres geringen Gewichtes angenehm zu tragen.

Broschen und Schleifen

Spanischer Hofmaler
Portrait von Maria Anna von Österreich im Jagdkostüm, ca. 1656
erzielter Preis € 16.800

Alexander Strasoldo:

Das Porträt der Königin Maria Anna von Spanien (1634–1696) zeigt, dass auch die Darstellung fürstlicher Damen im Jagdkostüm nicht ohne reichen Schmuck auskam. Sie trägt kostbaren Brust- und Armschmuck, der offenbar zur Darstellung ihres Status unverzichtbar war. Die Jagd war in allen europäischen Residenzen wichtiger Bestandteil des höfischen Lebens und vor allem am spanischen Hof höchst zeremoniell durchorganisiert.

 

Astrid Fialka-Herics:

Teile des Diadems
A. E. Köchert
Teile eines Kaiserlichen Hochzeitsdiadems
Diamanten zus. ca. 40 ct
Schätzwert € 60.000 – 120.000

Diamanten zieren nicht nur Kronen und einfache Diademe. Oft lassen sich diese mit einigen Handgriffen zu Broschen oder Colliers umarbeiten und eröffnen so mehrere Tragemöglichkeiten. Als Motive sind dabei Schleifen und Maschen besonders beliebt.

AUKTION

Juwelen
24. Oktober 2018, 14 Uhr
Palais Dorotheum Wien

 

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Weitere Informationen über das kaiserliche Hochzeitsdiadem finden Sie hier!

Kaiserlich-königliches Hochzeitsdiadem
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