Niki Laudas Ferrari 365 GT4 2+2

Dienstwagen de Luxe

Nicht einmal der aktuelle Fahrer des Ferrari 365 GT4 wusste um dessen legendären Erstbesitzer. Niki Lauda hatte den Wagen 1973 nach der Vertragsunterzeichnung als Formel-1-Pilot bekommen. Direkt von Enzo Ferrari. Wer macht nun am 7. Dezember in einer Single-Object-Auction des Dorotheum das Rennen?

Wie stehen wohl die Chancen, dass man als junger Hüpfer im zarten Alter von 24 Jahren einen brandneuen Ferrari als Dienstwagen von seinem Arbeitgeber bekommt? Ganz, ganz schlecht, würde man wohl meinen, es sei denn, der Arbeitgeber heißt Enzo Ferrari und man selbst Niki Lauda und hat gerade einen Vertrag als Formel-1-Pilot beim Commendatore unterschrieben.

So ist es nur allzu nachvollziehbar, dass sich Niki Nazionale im September 1973 nicht einmal beim Autowaschen das Grinsen verkneifen konnte. Er hatte gerade den ersten Schritt in Richtung einer Weltkarriere getan, da legte man gern auch einmal selbst Hand an. Ziemlich genau zwei Jahre später kürte er sich in Monza beim Großen Preis von Italien noch vor Saisonende erstmals zum Weltmeister mit Ferrari. Den ursprünglich silbernen Ferrari 365 GT4 2+2 hatte Lauda da schon eine Weile nicht mehr. Zu mühsam und zu teuer war es ihm, den Wagen, den er von Anfang an mit italienischen Ausfuhrkennzeichen („Escursionisti Esteri“) fuhr, durch den österreichischen Zoll zu bringen. Im Jänner seines ersten Weltmeister-Jahres nutzte er die erstbeste Gelegenheit, den Ferrari loszuwerden. Vom Süden kommend gleich hinterm Brenner war ein Spezi Ferrari-Markenleiter bei Denzel in Innsbruck, und dem wollte er den gut ein Jahr alten Boliden umhängen. Der winkte wider Erwarten ab, hatte aber einen Bruder, der sich erbarmte und den als gelernten Steuerberater keinerlei Zollangelegenheiten aus der Ruhe bringen konnten. 

1973 Ferrari 365 GT4 2+2, Startpreis € 30.000

Nach zwei weiteren, nicht ganz unbekannten Besitzern – der eine, Karl Oppitzhauser, wie Lauda Rennfahrer, nur nicht ganz so erfolgreich, und der andere, Michael Denzel, Sprössling von Ferrari-Importeur Wolfgang Denzel, der den 365 GT4 von Grigio Argento auf Dunkelrot metallic umlackieren ließ – verlor sich die Spur von Nikis Ferrari. Jahrzehntelang wusste niemand so recht, wo er denn war und ob es ihn noch gab. Umgekehrt hatte sein aktueller Besitzer nicht auch nur die leiseste Ahnung von der vorzüglichen Provenienz seines Ferraris, der schon ein klein wenig in die Jahre gekommen war. 

Jetzt ist er jedenfalls wieder aufgetaucht, und am 7. Dezember 2022 wird Niki Laudas Dienstwagen im Rahmen einer exklusiven Auktion im Dorotheum versteigert werden. So schnell wird er also definitiv nicht mehr von der Bildfläche verschwinden.

AUKTION

Niki Laudas Ferrari 365 GT4 2+2
bis 7. Dezember 2022
Online Auktion

oldtimer@dorotheum.at
Tel. +43 1 602 04 58 12

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