Pierre-Auguste Renoir: Ideale Landschaft

Pierre-Auguste Renoir Paysage à Cagnes, 1898 Öl auf Leinwand, 30 x 38 cm Schätzwert € 220.000 – 330.000

Die Auseinandersetzung mit der Natur ist eines der zentralen Themen des Impressionismus. In Cagnes-sur-Mer fand Pierre-Auguste Renoir den idealen Ort für seine künstlerischen Studien.

Seit einer Italienreise 1881 beschäftigte sich Pierre-Auguste Renoir mit klassischer Landschaftsmalerei. Sein Interesse galt der Darstellung einer idealen Landschaft, eines Arkadiens, das er in Landstrichen Südfrankreichs mit ihren Ausblicken auf unberührte, natürliche Schönheit, frei von Spuren der Industrialisierung und des modernen Lebens, suchte. In den 1890er-Jahren griff Renoir das Thema Landschaftsdarstellungen erneut auf und entwickelte eine individuelle Herangehensweise, die in Malstil, Ausführung und Wirkung zum Ausdruck kam: Kräftig gesetzte Pinselstriche und farblich kontrastierende Akzente brachten atmosphärische Malerei hervor. Im Februar 1898 – es war das Entstehungsjahr des vorliegenden Gemäldes – kam Renoir zum ersten Mal nach Cagnes-sur-Mer, das sich als eine besondere Inspirationsquelle für seine idyllischen Landschaftsdarstellungen zeigte. Hier konnte er die Natur in ihrer vollen Schönheit erleben, und er fand seine Motive und Perspektiven in der direkten Umgebung.

Das Gemälde „Paysage à Cagnes“ ist ein herausragendes Beispiel für Renoirs intensive Auseinandersetzung mit der Natur und deren Erleben. Es greift die zentralen Themen des Impressionismus auf: das Malen unter freiem Himmel, die direkte Übersetzung einer unmittelbaren Empfindung sowie das Spiel mit Licht und Farbe. Renoir gelang es hier, die Atmosphäre eines sonnigen Nachmittags in einer mediterranen Landschaft einzufangen. Die Sonnenstrahlen, die der Künstler, unter dem blauen Himmel malend, inmitten der Natur stehend, auf seiner Haut gespürt haben muss, übertragen sich förmlich auf den Betrachter. In schnellen, kurzen Pinselschwüngen brachte Renoir das satte Grün der Hügel mit ihren Baumketten zum Leuchten. Gelbe und rote Akzente setzen lebendige Kontraste und zeigen Büsche und Wege an. Eine einsame Figur wandert auf einem geschwungenen Pfad und nimmt den Betrachter mit. Der Blick führt weiter zur Bergkette am Horizont und zum lichtdurchfluteten, von zarten Wolkenschleiern durchzogenen Himmel. Die 1890er-Jahre waren für Renoir dank der Unterstützung seines Galeristen Paul Durand-Ruel und dessen beider Niederlassungen in Paris und New York wirtschaftlich erfolgreich. Der Künstler pendelte zwischen Paris und Südfrankreich, wo es ihm im milden Mittelmeerklima gesundheitlich besser ging und er sich seinem Schaffen ungestört widmen konnte. In späteren Jahren wurde Cagnes-sur-Mer zu seinem Lebensmittelpunkt. Dort ist der Künstler im Jahr 1919 auch verstorben, und in Cagnes-sur-Mer befindet sich in seinem letzten Wohn- und Atelierhaus heute das Musée Renoir.

AUKTION

Moderne, 20. Mai 2025, 18:00 Uhr
Palais Dorotheum, Dorotheergasse 17, 1010 Wien

20c.paintings@dorotheum.at
Tel. +43-1-515 60-358, 386

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