RAFFAEL. GOLD & SEIDE

Der wunderbare Fischzug (Detail), Entwurf: Raffael (1483–1520) und Werkstatt, um 1515/16        © KHM-Museumsverband

noch bis 14. Jänner 2024

Das Kunsthistorische Museum Wien präsentiert in der vom Dorotheum unterstützten großen Herbstausstellung „RAFFAEL. GOLD & SEIDE“ eine Reise in die Welt der monumentalen Tapisserien. Es kommen faszinierende Highlights zur Schau: Im Zentrum steht die vom bedeutenden Maler Raffaello Sanzio da Urbino, gen. Raffael (1483–1520), entworfene Serie mit Darstellungen des Lebens und der Wundertaten der Apostel Petrus und Paulus. Und es werden u. a. Tapisserien mit Darstellungen der sieben Todsünden nach Entwürfen des flämischen Künstlers Pieter Coecke van Aelst (1502–1550) gezeigt.

Reise in die opulente Renaissance

Die Bildwirkerei gehört neben der Weberei und der Töpferei zu den ältesten Handwerkskünsten der Menschheit. Ihre Blütezeit erfuhr die Bildwirkerei im Mittelalter und in der Renaissance. Um 1350 kam es zu einer entscheidenden Wende in der europäischen Tapisserienproduktion. Der wirtschaftliche Aufschwung ermöglichte die aufwändige Herstellung in großen Manufakturen. Die Tapisserien, vorrangig von Herrscherhäusern und der katholischen Kirche in Auftrag gegeben, wurden häufig in Serien hergestellt und zeigten komplizierte Narrative oder allegorische Szenen mit einer großen Anzahl von Figuren. In der Renaissance wurde die Tapisserie zu einem der wichtigsten Ausdrucksmittel. Diese Wandteppiche waren nicht nur purer Luxus, sondern hatten auch praktische Bedeutung. Im Winter dienten sie als Wärmedämmung in den kalten Steinmauern der Schlösser. Außerdem erfreuten sie sich aufgrund ihrer Transportfähigkeit großer Beliebtheit. Bei feierlichen Anlässen wie Krönungen, königlichen Einzügen oder Hochzeiten wurden sie sogar im Freien ausgestellt.

Wandteppiche als Statussymbol

Ein besonderer Meilenstein in der Tapisseriekunst war die Serie von Darstellungen des Lebens und der Taten der Apostel Petrus und Paulus in der Sixtinischen Kapelle in Rom, für die der berühmte Maler Raffael die Entwürfe im Auftrag von Papst Leo X. schuf. Kaum ein anderes künstlerisches Medium wurde in der Renaissance so stark für politische Botschaften genutzt wie die riesigen Wandbehänge. Sowohl die Adelshäuser als auch die katholische Kirche verwendeten sie ausgiebig zu Repräsentationszwecken. Der luxuriöse Charakter der Tapisserien drückte sich bereits in den kostbaren Materialien aus: Gold- und Silberfäden, Seide und Wolle. In dieser Epoche entwickelte sich auch der Staatsbaldachin, ein reich gewebter Wandteppich mit symbolischen Emblemen, Sinnsprüchen oder Wappen, der als Symbol der Autorität galt. Seine Herstellung erforderte den Entwurf des Motivs durch einen Künstler, die Übertragung auf einen maßstabgetreuen Karton, und monatelange harte Arbeit in der Werkstatt, in der mehrere Wirker gleichzeitig an einem Stück arbeiteten.

Bild als Programm

Die Wandteppiche jener Zeit waren nicht nur kunstvoll, sondern vermittelten immer eine tiefere Botschaft. Die ausgestellten Motive sollten die Gesinnung und die Tugendhaftigkeit der Besitzer widerspiegeln. Tapisserien waren immer auch Propaganda. Szenen aus dem höfischen Leben und dem Alltag wurden ebenso dargestellt wie religiöse Ikonografie und antike Figuren, in vielen Fällen auch gemeinsam.

Erlebnis RAFFAEL. GOLD & SEIDE

„RAFFAEL. GOLD & SEIDE“ bietet eine einzigartige Gelegenheit, in die eindrucksvolle Welt der Tapisserien einzutauchen und die Kunst der Renaissance in all ihrer Pracht zu erleben. Die Ausstellung beleuchtet den nachhaltigen Einfluss von Raffaels Kompositionen auf die stilistische Entwicklung insbesondere der flämischen Wandbehänge und ermöglicht einen Einblick in die einzigartige Tapisserie-Sammlung des Kunsthistorischen Museums. Zwei Filme runden das Ausstellungserlebnis ab: Der erste gewährt Einblicke in die aufwändige Herstellung von Wandteppichen, der zweite dokumentiert den heutigen Umgang mit Wandteppichen im Kunsthistorischen Museum. Bewundern Sie die monumentalen und filigran hergestellten Tapisserien und ihre historischen Hintergründe bis zum 14. Januar 2024.

Diese Ausstellung wird vom Dorotheum gesponsert.

Raffael im Dorotheum

Raffaello Santi, gen. Raffael (1483–1520), Studie für die Schlacht an der Milvischen Brücke: ein Reiter und Kopf und Auge eines Pferdes, rote Kreide und Feder auf Papier, 22 x 24 cm

Im engen Zusammenhang mit Raffaels Tätigkeit im Vatikan steht auch die Wiederentdeckung einer Studie des Renaissancemeisters Raffael. Die Skizze in roter Kreide, die ein Pferd und einen Reiter darstellt, ist eine der wenigen bekannten Zeichnungen Raffaels aus seiner Spätphase und wird am 25. Oktober als Toplos der kommenden Alte Meister Auktion zur Versteigerung geboten. Die Zeichnung ist eine vorbereitende Studie für einen Teil des Freskos der Schlacht an der Milvischen Brücke im Konstantinssaal.

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AUSSTELLUNG

RAFFAEL GOLD UND SEIDE

Kunsthistorisches Museum Wien
bis 24. Januar 2023

www.khm.at

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