Weihnachten wie damals

3 Schmetterlinge mit Glasseidenflügel, tlw. bemalt, Lauscha, 1920er Jahre, Startpreis € 90

In den traditionsreichen Glasbläserstädten Lauscha (Thüringen) und Gablonz (damals Österreichisch-Ungarische Monarchie, heute Jablonec nad Nisou in Tschechien) begann Mitte des 19. Jahrhunderts eine besondere Erfolgsgeschichte: Die Glashütten dieser Regionen nahmen die Herstellung von Christbaumschmuck aus Glas auf – und prägten damit eine weltweite Weihnachtstradition.

Der Brauch, den Weihnachtsbaum festlich zu schmücken, verbreitete sich vom deutschsprachigen Raum aus in die ganze Welt. Anfangs dekorierte man die Bäume mit Äpfeln, Datteln, vergoldeten Nüssen, Lebkuchen, Strohsternen oder Zuckergebäck. Doch schon bald hielten die kunstvoll gefertigten Glasornamente aus Lauscha und Gablonz Einzug in die festliche Dekoration und wurden zu begehrten Exportartikeln – bis nach Amerika. Die Formen und Techniken des historischen Christbaumschmucks sind bis heute stilbildend und faszinieren Sammler. Glitzernder Baumschmuck gehört noch immer zur Weihnachtszeit.

Gablonzer Christbaumschmuck, 24 Stück € 180
Gablonzer Christbaumschmuck, 24 Stück € 180

Lauscha gilt als die Geburtsstätte der gläsernen Christbaumkugel. In zahllosen kleinen Familienbetrieben entstanden kunstvolle Unikate – von Hand gefertigt, versilbert oder bemalt. Zunächst fertigte man Glasnachbildungen von Früchten und Nüssen, bevor die klassische Christbaumkugel ihren Siegeszug antrat. Besonders frühe Stücke werden als „viktorianischer Christbaumschmuck“ bezeichnet – ein Hinweis auf Königin Victoria (1819–1901), deren deutsche Wurzeln im nahe gelegenen Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha lagen. Fein versilberte oder vergoldete Drähte wurden kunstvoll um Glaskugeln und filigrane Figuren gewickelt – ein Stil, der bis heute begeistert.

Christbaumspitze Lauscha, um 1900, € 100
Christbaumspitze Lauscha, um 1900, € 100

In Gablonz entfaltete sich der Erfindungsreichtum der Glaskünstler auf besonders fantasievolle Weise: Hier entstanden aufwendig gearbeitete Figuren aus Glasstäben, aneinandergereihten Perlen und Kugeln, verbunden durch feine Drähte. Diese filigranen Kunstwerke machten den Ort weltberühmt. Besonders originell waren die Motive: Miniaturen von Alltagsgegenständen, Tierfiguren wie Spinnen oder Hummer, sowie Darstellungen von Zeppelinen, Schiffen, Windmühlen, Eisenbahnen, Flugzeugen oder Autos – alles liebevoll in Heimarbeit gefertigt.

Ballon, filigrane Drahtarbeit, beglimmte Glaskugel, Oblaten-Weihnachtsmann, 1. Weltkrieg, Startpreis € 850
Ballon, filigrane Drahtarbeit, beglimmte Glaskugel, Oblaten-Weihnachtsmann, 1. Weltkrieg, Startpreis € 850

Der Charme dieser historischen Schmuckstücke liegt nicht nur in ihrer kunstvollen Gestaltung, sondern auch in der Geschichte, die sie erzählen – von Handwerkskunst, Tradition und weihnachtlicher Vorfreude.

Christbaumspitze Engel, Lauscha um 1920, € 180
Christbaumspitze Engel, Lauscha um 1920, € 180

AUKTION

Historischer Christbaum- und Weihnachtsschmuck, 14. November, 11:00
Dorotheum Salzburg, Schrannengasse 7, 5020 Salzburg

20c.paintings@dorotheum.at
Tel. +43-1-515 60-358, 386

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