OPERNGESCHICHTE – Die Sammlung Edita Gruberová

„Mit dem Gesang vermag man die Seelen von Menschen zu berühren. Das ist das Größte, was es gibt“, sagte Edita Gruberová einmal in einem Interview. Am 7. September 2022 gelangt der Nachlass einer der größten Opernsängerinnen ihrer Zeit im Dorotheum zur Auktion.

Sie galt als „Königin des Belcanto“: die slowakische Sopranistin Edita Gruberová (1946–2021), die in den 1970er-Jahren an der Wiener Staatsoper ihren internationalen Durchbruch feierte und in der Folge eine unvergleichliche Karriere an den bedeutendsten Opernhäusern der Welt hinlegte – unter anderem an der Mailänder Scala, am Royal Opera House im Londoner Covent Garden oder an der Metropolitan Opera New York. Ihre einzigartige Stimme, die zahlreiche Regisseure dazu bewegte, selten aufgeführte Opern mit besonders schwierigen Gesangspartien ins Repertoire zu nehmen, wird nach ihrem Tod im Oktober 2021 einem Millionenpublikum in Erinnerung bleiben.

Collier mit Altschliffbrillanten (ehemals Diadem)
zus. ca. 16,5 ct., Mittelstein ca. 5,5 ct, Arbeit um 1900, Schätzwert € 40.000 – 60.000

Edita Gruberová war aber nicht nur eine begnadete Opernsängerin, sondern auch eine leidenschaftliche Sammlerin. Ihr Nachlass wird nun im kommenden Herbst im Dorotheum versteigert. Wie ihre Tochter erzählt, sammelte sie von Noten und Fotos über Autographen und Gemälde verschiedenste Objekte, die sie auch gern ausstellte – ihr Haus glich einem Museum. Besonders wertvoll waren für Gruberová Erinnerungsstücke, zu denen sie einen persönlichen Bezug hatte, wie das Liederbuch von Richard Strauss, den sie sehr verehrte. Im Nachlass finden sich außerdem zahlreiche Bühnenkostüme sowie ein außergewöhnliches Collier, das die Sopranistin ausschließlich bei Auftritten trug.

Ernst Fuchs, Die Kameliendame (Edita Gruberová in “La Traviata”), 1989<br /> Öl auf Leinwand, 150 x 150 cm Schätzwert € 14.000 – 25.000
Ernst Fuchs, Die Kameliendame (Edita Gruberová in “La Traviata”), 1989
Öl auf Leinwand, 150 x 150 cm Schätzwert € 14.000 – 25.000

Eine besondere Vorliebe hatte Edita Gruberová für Werke des Wiener Malers Ernst Fuchs, den sie gut kannte und dem sie auch Modell gesessen ist. Am 1. März 1990 schrieb Ernst Fuchs aus Jerusalem: „ich hoffe [die Cameliendame, Anm.] demnächst in Zürich zu vollenden. Ich hätte sie ja gerne in Monte Carlo fertiggestellt doch brauche ich noch 1-2 Sitzungen nach der Natur. Das heißt, die arme Edita muß nochmals ,sitzen‘ […] Ich brauche das ,Leben‘ – die Seele der Künstlerin muß es durchstrahlen. Die ,Königin der Nacht‘ ist fast so weit wie die ,Cameliendame‘.“

In weiterer Folge bat der Maler, ihm die „Groß-Formate“ zu „verzeihen“, er sei aber bereit, ihr dafür auch das entsprechende Haus zu entwerfen: „… schließlich wird’s ja doch ein Schlößchen das ich Ihnen bauen werde […], und da werden wir die nötigen Räume schon schaffen – die es einfach braucht, wenn Künstler in Kunst leben. […] Es wachsen die Bäume zwar nicht in den Himmel, aber Tempel bauen wir allemal zur größeren Ehre des Gotts, der den Menschen zur Kunst begabt.“

AUKTION

Die Sammlung Edita Gruberová, 7. September 2022
Palais Dorotheum, Dorotheergasse 17, 1010 Wien

Besichtigung:
1. – 7. September  2022

client.services@dorotheum.at
Tel. +43-1-515 60-570

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oder sehen Sie sich das Edita Gruberovà-Special bei Was schätzen Sie? an!

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