Von 7. bis 14. November verwandelt sich Wien im Zuge der 21. Vienna Art Week erneut in einen Schmelztiegel künstlerischer Innovation und Vielfalt. Als zentrale Plattform der Wiener Kunstszene wirft das Festival einen vielschichtigen Blick hinter die barocken Fassaden und das imperiale Erbe der Habsburgermonarchie – hinein in eine Stadt, die Kunst nicht nur zeigt, sondern sie lebt, befragt und permanent neu denkt.

Lernen wird als Teil eines machtgesteuerten Netzwerks begriffen, in dem Wissen niemals neutral, sondern stets produktives Instrument sozialer und politischer Ordnung ist. Systeme des Lernens – ob ökologischer, technologischer oder kultureller Natur – formen die Grenzen dessen, was als wahr, sagbar und denkbar gilt. Die Kunst wiederum interveniert in diese Ordnungen: Sie entlarvt ihre impliziten Hierarchien, öffnet Zwischenräume des Zweifels und erweitert den Möglichkeitsraum des Denkens.

Die VAW lädt dazu ein, über jene Wissenssysteme nachzudenken, die unser Weltverständnis prägen – von ökologischen Kreisläufen und mündlicher Tradierung bis zu künstlicher Intelligenz und digitalen Archiven. In einer Zeit, in der Datenströme ebenso lehrreich sind wie Mythen, wird Kunst zum epistemischen Experiment: Sie fragt, wer die Systeme erschafft, wer sie kontrolliert – und wer überhaupt Zugang zu ihnen hat.

Das ehemalige ORF-Funkhaus in der Argentinierstraße dient als diesjährige Festivalzentrale – ein Ort, dessen Geschichte zwischen Bildung, Kommunikation und politischer Einflussnahme oszilliert. Kaum ein Raum könnte das Spannungsfeld zwischen Wissen und Macht, Öffentlichkeit und Kontrolle besser verkörpern. Hier präsentiert die von Robert Punkenhofer und Işın Önol kuratierte Ausstellung „House of Learning Systems“ Arbeiten internationaler und Wiener Künstler*innen.
Über 70 Programmpartner*innen – darunter Museen, Galerien, Kunstuniversitäten und Künstler*innenvereinigungen – laden zu mehr als 100 Veranstaltungen bei freiem Eintritt ein. Bei Atelierbesuchen und Performances bis hin zu Workshops und Interventionen im öffentlichen Raum wird Wien zu einem lebendigen Archiv, das seine eigenen Wissenssysteme befragt und neu formt. Die Vienna Art Week 2025 zeigt, dass Lernen kein Zustand, sondern ein offener Prozess ist.












