Das Blau Des Meeres

Cartier Art Deco Aquamarin-Diadem, Diamanten zus. ca. 4 ct, Aquamarine zus. ca. 70 ct, Arbeit um 1930–1935 erzielter Preis € 582.800

Aquamarine haben eine lange Geschichte als Schmuck- und Heilsteine. Als Teil der Kronjuwelen von Königin Elisabeth II. standen sie im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Zu Anhängern, Ringen und Broschen verarbeitet, zählen sie zu den Highlights der großen Juwelen- Auktionen im Dorotheum.

Es liegt an den unzähligen Nuancen und Schattierungen der Farbe Blau und an ihrem so typischen kühlen Glanz, dass Aquamarine an die Brandung und die Tiefen der Meere denken lassen. Wasser ist nicht nur Namensgeber des Aquamarins: Seine Existenz wurde dem Meeresgott Poseidon höchstpersönlich zugeschrieben, der ihn aus Meerwasser erschaffen haben soll. So galt er schon in der Antike als Glücksstein für Fischer und Seefahrer – wenngleich diese sich wohl nur selten einen solchen leisten konnten.

Aquamarin-Anhänger ca. 7 ct Diamantrauten, Achtkantdiamanten zus. ca. 0,50 ct Arbeit 1. Drittel 20. Jh. Schätzwert € 10.000 – 15.000
Aquamarin-Anhänger ca. 7 ct Diamantrauten, Achtkantdiamanten zus. ca. 0,50 ct Arbeit 1. Drittel 20. Jh. Schätzwert € 10.000 – 15.000
Aquamarin-Anhänger ca. 50 ct Achtkantdiamanten, Diamanten im Baguetteschliff zus. ca. 0,60 ct Schätzwert € 8.000 – 12.000
Aquamarin-Anhänger ca. 50 ct Achtkantdiamanten, Diamanten im Baguetteschliff zus. ca. 0,60 ct Schätzwert € 8.000 – 12.000

Dem Aberglauben nach vermochte der Aquamarin Feinde in Freunde zu verwandeln oder gar seinen Träger vor Vergiftungen zu schützen. Der römische Gelehrte Plinius d. Ä. schrieb ihm – ebenso wie mehr als ein Jahrtausend später auch die deutsche Mystikerin Hildegard von Bingen – heilende Kräfte zu. In Form eines Trommelsteins direkt auf der Haut getragen, wird er seit Jahrhunderten nicht allein als Schmuckstein verwendet, sondern soll das Immun-system stärken und Erkältungskrankheiten vorbeugen.

Großer Beliebtheit erfreut sich der Aquamarin auch als Stein der Liebenden, was ihn zu einem begehrten Geschenk macht. So erhielt Meghan Markle am Tag ihrer Hochzeit von Prinz Harry einen Aquamarin-Ring, der aus dem Besitz seiner verstorbenen Mutter Lady Diana stammt. Aquamarine sollen schließlich, so der seit dem Mittelalter weit verbreitete Glaube, eine glückliche Ehe sicherstellen können.

Seltene Diamantbrosche Diamantrauten zus. ca. 0,30 ct, folierter Aquamarin ca. 1,60 ct, folierter Chrysoberyll ca. 2,20 ct, Arbeit um 1800 Schätzwert € 900 – 1.500
Seltene Diamantbrosche Diamantrauten zus. ca. 0,30 ct, folierter Aquamarin ca. 1,60 ct, folierter Chrysoberyll ca. 2,20 ct, Arbeit um 1800 Schätzwert € 900 – 1.500
Aquamarin-Ring ca. 85 ct Brillanten zus. ca. 1,25 ct Schätzwert € 6.000 – 8.000
Aquamarin-Ring ca. 85 ct Brillanten zus. ca. 1,25 ct Schätzwert € 6.000 – 8.000

Von seinem mineralogischen Ursprung her hat der Aquamarin einige berühmte Brüder: den grünen Smaragd, den rosa Morganit, den goldgelben Heliodor und den höchst selten vorkommenden roten Bixbit. Sie alle sind Varietäten des Berylls, eines Minerals aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate. Farbgebendes Element für das Blau des Aquamarins, dessen Palette von blassen hellblauen über grünliche Abschattierungen bis hin zu satten blauen Tönen reicht, ist Eisen, wohingegen Chrom farbgebend für das Grün der Smaragde zeichnet. Ob farbschwache Berylle einen höheren Chrom- oder eben Eisengehalt aufweisen, ist nur mittels aufwendiger Analysegeräte zu eruieren, und so wird die Abgrenzung zwischen Smaragd und Aquamarin bei diesen Farbbereichen auch unter Fachleuten divers erörtert. Letztlich entscheidend für die Farbwahl ist der individuelle Geschmack.

Dom-Pedro-Aquamarin, National Museum of Natural History, Smithsonian Institute, Washington DC © General Kipicus, CC0, via Wikimedia Commons
Dom-Pedro-Aquamarin,
National Museum of Natural History,
Smithsonian Institute, Washington DC
© General Kipicus, CC0, via Wikimedia Commons

Die Fundorte von Aquamarinen verteilen sich auf mehrere Kontinente. In Brasilien finden sich die historisch bedeutsamsten Lagerstätten, aber auch Nigeria, Madagaskar, Sri Lanka, China oder Indien verzeichnen eigene Vorkommen. Wie alle Berylle hat auch der Aquamarin eine hexagonale Kristallstruktur. Seine große Härte und sein wunderschöner Glanz inspirieren Steinschleifer zu außergewöhnlichen Kreationen, wobei der Smaragd-oder Tropfenschliff am beliebtesten ist. Als größter geschliffener Aquamarin weltweit
gilt der „Dom Pedro“. 1980 in Minas Gerais, Brasilien, geborgen, wog der Stein ursprünglich 27 Kilogramm, ehe er vom deutschen Steinschleifer Bernd Munsteiner zu einem außergewöhnlichen Obelisken geschliffen wurde. Heute ist er als wahrer Blickfang im National Museum of Natural History des Smithsonian Institute in Washington DC zu bewundern.

Auch in den Schatztruhen europäischer Königshäuser sind Aquamarine, zu atemberaubenden Juwelen verarbeitet, zahlreich vertreten. Zu den prächtigsten herrschaftlichen Aquamarin-Kollektionen zählte jene von Königin Elisabeth II. von England. Anlässlich ihrer Thronbesteigung 1953 erhielt sie vom damaligen brasilianischen Präsidenten ein aus Kette und Ohrringen bestehendes Aquamarin-Set, das nur fünf Jahre später durch weitere Geschenke – eine Brosche und ein Armband – ergänzt wurde. Die Königin vervollständigte die Garnitur durch eine dazu passende, eigens angefertigte Krone. Über Jahrzehnte hinweg zählte diese Parüre zu den bevorzugten Juwelen Elisabeths II. und wurde von ihr oft zu offiziellen Anlässen getragen. Schon im Vorfeld der Krönungszeremonie ihres Vaters zum britischen König George VI. am 12. Mai 1937 waren bei Cartier, London, 27 Diademe in Auftrag gegeben worden, was nicht nur dem Schmuckhaus gute Einnahmen in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit beschert, sondern einen wahren Boom nach Diademen und vor allem Aquamarinen ausgelöst hatte.

Sein kühler Glanz und das klare Wasserblau verleihen dem Stein seine Extravaganz. Verarbeitet zu Anhängern, Ringen oder Broschen steht der Aquamarin stets im Mittelpunkt eines Juwels.

Cartier Art Deco Aquamarin-Diadem, Diamanten zus. ca. 4 ct, Aquamarine zus. ca. 70 ct, Arbeit um 1930–1935 erzielter Preis € 582.800
Cartier Art Deco Aquamarin-Diadem, Diamanten zus. ca. 4 ct, Aquamarine zus. ca. 70 ct, Arbeit um 1930–1935 erzielter Preis € 582.800

AUKTION

Juwelen, 21. November 2024, 13 Uhr
Palais Dorotheum, Dorotheergasse 17, 1010 Wien

20c.paintings@dorotheum.at
Tel. +43-1-515 60-358, 386

No Comments Yet

Comments are closed




Auktions-Höhepunkte, Rekord-Preise und spannende Kunst-Geschichten. Mit dem Dorotheum Blog sind Sie immer am Puls des Auktionsgeschehens!


Archive