Reise in den Orient: Gläser im „Arabischen Stil“

Dieser Becher besticht durch seine orientalischen Verzierungen.

Wissenschaft und Design

Wie eng und erfolgreich die Zusammenarbeit zwischen einer wissenschaftlichen Institution, zeitgenössischen Designern und Produzenten sein kann, dokumentiert die Chronik der mittlerweile in sechster Generation geführten Firma Lobmeyr trefflich: 1823 als kleiner Glaserladen eröffnet, hatte man in wenigen Jahrzehnten die unumstrittene Führerschaft in der österreichischen Glaskunst erobert. Einer der Erfolgsfaktoren: Die enge Kooperation mit dem Österreichischen Museum für Kunst und Industrie (heute MAK). Dessen Sammlung diente in vielerlei Hinsicht als Quelle für die künstlerische Produktion. Mal diente ein einziges Glas, dann wieder Zeichnungen in der historischen „Vorbildersammlung“ als Vorlage für Produktsortimente. Einige Stücke im Orient – Stil verleihen der aktuellen Sammlung im Dorotheum einen exotischen Touch.

Lobmeyr-Platte im "Persischen Stil"
Die Topas-grünliches Glaplatte mit,breitem Goldrand, und goldgemalten Schlingenbordüren mit grün- weißer Emailhöhung besticht mit feinen persischen Dekoren, die Blüten und Blattranken anmuten

Orient im Kleinformat

Zu den dekorativsten und aufwendigsten Beispielen gehören die von den Architekten Franz Schmoranz, Johann Machytka und Georg Rehlender kreierten Serien in „Arabischem“ oder „Persischem Style“. Im Zuge der Weltausstellungen in Wien (1873) und Paris (1887) sorgten sie Furore, bedienten sie doch den weltweit grassierenden Orient – Hype des 19. Jahrhunderts. Einige solcher Exponate suchen im aktuellen Antiquitätenangebot des Dorotheums neue Besitzer.

Lobmeyr-Platte im Arabischen Stil
“Die Herrschaft ist Gottes des Einzigen des Bezwingers” sowie “Er rette uns religiöser Heuchelei”, steht in orientalischen Lettern auf der Platte

Darunter Schaustücke wie Glasplatten oder Becher mit prachtvoller Emailmalerei, die sich an Form und Stil vom Orient inspirieren ließen.

Einen nachweislich familiären Bezug weist indes ein Satz von 15 Champagnerkelchen aus farblosem, teilweise rosalin unterfangenem Musselin-Glas auf: Angefertigt wurden sie anlässlich der Hochzeit der 19-jährigen Lobmeyr-Tochter Louise mit dem 24 Jahre älteren böhmischen Glasfabrikanten Wilhelm Kralik im Mai 1851. Das dezente Dekor: das von Blattranken gezierte ligierte Monogramm LK für „Louise Kralik“.

Kralik-Champagnergläser mit ligiertem Monogramm
Mit diesen edlen Gläsern zelebrierte man 1851 die Vermählung der Louise Lobmeyr mit dem Glasfabrikanten Wilhelm Kralik.

AUKTION

Antiquitäten
26. April 2018, 14 Uhr
Palais Dorotheum Wien

Information:

Ursula Rohringer, Expertin für Glas und Porzellan

Beiträge zu Glas und Porzellan

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