Rom auf Hochglanz

Detailreich zeigt das Gemä̈lde das Zeremoniell des „Possesso“, der „Inbesitznahme“ des Papstthrones durch den am 20. November 1700 gewä̈hlten Papst Clemens XI., vormals Kardinal Giovanni Francesco Albani.

Zu sehen ist der Reiterzug des Papstes nach dessen Krönung im Petersdom quer durch Rom. Die „Via Sacra“ oder „Via Papalis“, wie der Prozessionsweg genannt wird, fü̈hrte vom Petersdom zur Engelsburg und weiter ü̈ber die Piazza Navona zu den wichtigsten Plä̈tzen des antiken Rom – Kapitol, Forum Romanum, Konstantinsbogen und Caelius –, um schließlich bei der Lateranbasilika, dem Papstsitz, zu enden.

Wir werden Zeugen der Schlussphase der Prozession, der Ankunft bei der Basilika, und des sogenannten „Introitus“, des Einzugs des Papstes. Das Gemä̈lde ist eine ü̈beraus seltene malerische Darstellung dieser Zeremonie, die in der Regel nur schriftlich dokumentiert oder in Stichen festgehalten wurde.

Der Possesso im Rahmen der Papstkrö̈nung erinnerte an die Triumphzü̈ge im Alten Rom; seine politische Bedeutung untermauerte den Souveränitä̈tsanspruch der Stadt. Anlä̈sslich des Großereignisses wurden Bö̈gen aus Gips oder Papiermaschee angefertigt, Geschä̈fte mit Obst-, Blumen- und Süßigkeitengirlanden fü̈r Kinder geschmü̈ckt, Sä̈ulengä̈nge von Kirchen mit Teppichen und Kunstwerken ausgestattet. Nur die grö̈ßten Maler, Bildhauer und Architekten durften ans Werk gehen, um die Stadt auf Hochglanz zu bringen. An der Prozession nahmen – neben dem auf einem Schimmel reitenden Papst – Magistrate, Senatoren, die Schweizergarde, Kardinä̈le in roten Roben, Botschafter und der Zeremonienmeister teil.

Alessandro Piazza (um 1700 tätig)
Der Prozessionszug von Clemens XI.
Öl auf Leinwand, 150 x 180 cm
erzielter Preis € 161.600
Auktion Alte Meister, 18. Oktober 2016

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