Als Thomas Ender im Jahre 1811 zum ersten Mal nach Salzburg reiste, sollte sich der Anblick der Salzburger Gebirgswelt tief in sein Gedächtnis einprägen und seine Passion für die Gebirgsmalerei begründen. In seiner um 1834 verfassten Autobiographie berichtet der Künstler rückblickend “… dieses reiche Land an malerischen Bildern belebte mich mit ihren großen Gebirgs-Scenen, dass ich glaube, erst hier lernte ich die Natur zuerst sehen.” (Nach Stefanie Hoffmann-Gudehus, in: Ausstellungskatalog Albertina, Von der Schönheit der Natur, Die Kammermaler Erzherzog Johanns, Wien 2015, S 172.)
Thomas Ender arbeitete schon in frühen Jahren viel in der freien Natur und erlangte mit seinen Landschaftsaquarellen bald große Anerkennung. Der österreichische Staatskanzler Metternich wurde zu seinem Förderer und so entstanden zahlreiche Aquarelle bei der Brasilien-Expedition (1817/18), auf der Reise nach Italien (1819) und ab 1824 im Salzkammergut.
Im Jahre 1828 trat Ender nach dem Tod Matthäus Loders dessen Nachfolge als Kammermaler Erzherzog Johanns an. Die ursprüngliche Idee des 1802 begonnenen Projektes von Erzherzog Johann, durch seine Kammermaler, u.a. Johann Kniep, Karl Ruß oder Jakob Gauermann, das Land Steiermark, das Leben seiner Bauern und ihre Trachten, sowie seine Flora systematisch zu erfassen, wurde dann allerdings nicht weiterverfolgt. Denn Ender konzentrierte sich vor allem auf die Darstellung der Alpengebiete Salzburgs und Tirols.
Enders Aquarelle zeichnen sich durch große Klarheit, malerische Atmosphäre und koloristische Bravour aus. Mit der realistischen Darstellung der Salzburger Gletscher erreichte Thomas Ender eine neue Dimension der Landschaftsmalerei. Enders Aquarelle haben zu ersten touristischen Aktivitäten angeregt und wurden somit zum Wegbereiter des Alpinismus.
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