Der Geburtstag von Adolf Loos jährt sich heuer zum 150. Mal.
Als einer der Wegbereiter der modernen Architektur prägte Loos die Architekturgeschichte. Mit seinem „augenbrauenlosen“ Haus für das Bekleidungsunternehmen Goldmann & Salatsch am Michaelerplatz von 1910 setzte er ein Statement für künftiges Bauen und zog sich mit seinem Traditionsbruch nicht nur den Unmut des gegenüber residierenden Monarchen zu.
Neben der Arbeit an seinen Wohnbauten, Villen und Geschäftslokalen beschäftigte sich Loos auch umfassend mit Inneneinrichtungen. Modernität und die Verwendung edler Materialien waren Loos wichtig. Ebenso entscheidend war für ihn aber auch die Behaglichkeit seiner Einrichtungen. Behutsam ging er dabei auf die Wünsche der Bewohner ein und orientierte sich durchaus an Traditionen und Vorbildern. Eine zentrale Rolle bei der Gestaltung eines Raumes nimmt oft der Kamin ein.
Dieses von Loos entworfene Kamingitter stammt aus dem Speisezimmer der Wohnung des Wiener Kaufmanns Friedrich Boskovits. Dieser war Gründer und Präsident der Zellulose-Fabriks-AG St. Michael bei Leoben. 1907/08 bezog die Familie eine Wohnung in der Frankgasse 1/12, die sie von Loos einrichten ließen. 1927 übersiedelte man in die Bartensteingasse 9/5. Auch die neue Wohnung wurde unter Beziehung von Loos umgebaut, das Speisezimmer übersiedelte mit und ist auch heute noch dort.
Seit 1991 beherbergen die Räumlichkeiten die Musiksammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek.