
Mit seinen Gemälden von tief verschneiten Winterlandschaften schrieb Alfons Walde Kunst- und Tourismusgeschichte. Die „Maukalm“ nimmt einen besonderen Stellenwert ein, malte er dieses Motiv doch nur ein einziges Mal, und zwar für seinen Freund Max Otto Faller.
Malerisch schmiegt sich die Maukalm an die gewaltige, rund 1.200 Meter hohe Felswand der Lärcheggspitze, jenes mächtigen Nordostpfeilers des Wilden Kaisers, dessen schlanke Pyramidenform das Kaiserbachtal dominiert. Schon früh galt dieses alpine Idyll als verstecktes Paradies für Naturbegeisterte und Bergsportpioniere. Zu ihnen zählten auch zwei prägende Figuren der Kitzbüheler Kunst-, Sport- und Tourismusgeschichte: der Maler Alfons Walde und sein enger Freund Max Otto Faller (1895–1967). Die beiden verband die Begeisterung für die Berge; zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotografien aus Fallers Nachlass dokumentieren ihre gemeinsamen Skitouren und ihre Bewunderung für die Schönheit der winterlichen Landschaft. Es sind Szenen, die Walde in seinen Bildern zu zeitlosen Dokumenten der alpinen Winterfreuden umzuwandeln verstand. Faller soll auch einer jener Tourengeher gewesen sein, der in Waldes berühmtem Motiv des „Aufstiegs der Schifahrer“ verewigt wurde – einem Gemälde, das 2021 im Dorotheum 965.300 Euro erzielte. Max Otto Faller übernahm 1930 den Kitzbüheler Hof. Auch Bilder von Alfons Walde unterstrichen dort den speziellen Charme Tiroler Gastfreundschaft. In einer Bildanzeige sieht man auf der Stirnseite der Hotel-Lounge die „Maukalm“ hängen, die für Faller eine besondere Stellung in seiner Sammlung einnahm. Sie war ein Auftragswerk mit der expliziten Bitte, dieses Motiv nur einmal zu malen – ein Versprechen, das Walde gehalten hat. 1967, nach dem Tod Fallers, verblieb die „Maukalm“ im Besitz seiner in die USA ausgewanderten Familie. So ist das Gemälde mit seiner wunderbaren Kombination aus Licht, Schnee und Stille nicht nur Sinnbild einer Epoche des alpinen Aufbruchs, sondern auch Zeugnis einer tiefen Freundschaft.


AUKTION
Moderne, 18.November, 18 Uhr
Palais Dorotheum, Dorotheergasse 17, 1010 Wien
20c.paintings@dorotheum.at
Tel. +43-1-515 60-358, 386