Der von Adolf Kaufmann gewählte Bildausschnitt ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Ausschnitt: Wie durch das Objektiv eines Fotoapparats sind Waldboden und Baumstämme „herangezoomt“. So scheint es, als löse sich die Darstellung vom Motiv und mache vielmehr das Spiel der Lichtflecken, die durch die Baumkronen fallen, zum Bildgegenstand.
Diese moderne Bildsprache ist sicherlich mit der Fotografie verwandt, misst aber auch der Naturerfahrung als künstlerische Inspirationsquelle eine besondere Bedeutung bei. So zeigt sich der österreichische Landschaftsmaler Adolf Kaufmann auf der Höhe seiner Zeit und offen gegenüber den neueren Entwicklungen der Sehgewohnheiten gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Adolf Kaufmann war ein bei den Zeitgenossen viel gefragter Künstler. Seine Werke fanden Eingang in Sammlungen des Österreichischen Kaiserhauses, ebenso wie die des russischen Zaren und der französischen und spanischen Königshäuser oder des osmanischen Sultans.
Seine künstlerische Laufbahn begann Kaufmann als Autodidakt, studierte dann in Paris und unternahm zahlreiche Studienreisen durch alle Länder Europas und auch in den Orient. Um 1900 eröffnete er in Wien ein Atelier, in dem er auch eine „Malschule für Damen“ unterhielt. Sein großes Ansehen war von zahlreichen Ehrungen begleitet, die er, unter anderem anlässlich eines großen Auftrags für die Pariser Weltausstellung 1900 erhielt.