Landschaft und Idylle: Niederländische Gemälde des 19. Jahrhunderts

Charles Leickert, Ansicht von Delft, 1868,Öl auf Leinwand, 65 x 101 cm, € 20.000 – 30.000

Bei der  Auktion Gemälde des 19. Jahrhunderts am 10. Mai 2022 wird eine hochkarätige Auswahl niederländischer Gemälde von Künstler:innen wie  Charles Leickert, Hermanus Koekkoek, Fernand Toussaint, Adriana Johanna van Haanen oder Margaretha Roosenboom aus einer Wiener Sammlung angeboten.

Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Landschaftsdarstellungen: Sonnendurchflutete Dorfansichten, Seestücke mit dramatischen Wolkenpanoramen und windgepeitschte Meereswogen finden sich auf den Leinwänden, schneebedeckte Kirchplätze und spiegelglatte Eisflächen.

Die niederländische Landschaft

Die niederländische Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts knüpft an eine große Tradition an. Sie orientiert sich an den Landschaftsdarstellungen des 17. Jahrhunderts, dem Goldenen Zeitalter der niederländischen Malerei. Der Reichtum jener Zeit, die Vormachtstellung in Handel und Schifffahrt, der Import von Waren und Ideen, das aufstrebende Bürgertum verhalfen auch den Schönen Künsten zu einer Hochblüte. Das Selbstbewusstsein der Handelsmacht zeigte sich im Bereich der Landschaftsdarstellung im Fokus auf heimische Landschaften. Typisch für die niederländische Landschaftsmalerei jener Zeit ist die Nahsichtigkeit sowie der tief liegende Horizont. Aufgrund der großen Beliebtheit jener Gemälde beim sammelnden Bürgertum, spezialisierten die Maler sich auf diverse Landschaftstypen wie Waldlandschaften, Schneelandschaften oder Ähnliches.

Charles Leickert, Dorfszene mit Brücke, 1855, Öl auf Holz, 37 x 43 cm, Schätzwert 12.000 – 18.000
Charles Leickert, Dorfszene mit Brücke, 1855, Öl auf Holz, 37 x 43 cm, Schätzwert 12.000 – 18.000

Die Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts stellten sich ganz bewusst in diese alte Tradition, ideengeschichtlich wollte man an das Goldene Zeitalter anknüpften. Zudem wurde ab Beginn des 19. Jahrhundert eine programmatische Kunstförderung ins Leben gerufen. Museen und Sammlungen wurden geschaffen, was es jungen Malern ermöglichte nach alten Vorbildern zu kopieren. Neben dem Studium der Vorbilder bekam aber auch das Studium vor der Natur bis hin zur Freilichtmalerei zunehmend Bedeutung. Realistische Bildmotive in einem detaillierten, romantisch idealisierten Malstil wurden zum Kennzeichen der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts, wie man sehr schön an den Gemälden von Hermanus Koekkoek oder Charles Leickert erkennen kann.

Fernand Toussaint, Die junge Connaisseuse, Öl auf Leinwand, 60,5 x 51 cm, Schätzwert €25.000 – 30.000
Fernand Toussaint, Die junge Connaisseuse, Öl auf Leinwand, 60,5 x 51 cm, Schätzwert €25.000 – 30.000

Blumenstillleben und Genrebilder

Neben Landschaftsbildern gelangen stimmungsvolle Blumenstillleben und reizende Genreszenen aus der Sammlung zur Auktion. Beinahe riecht man den Duft der voll erblühten Rosen auf den Gemälden von Adriana Johanna van Haanen und Margaretha Roosenboom. Die Gemälde von Fernand Toussaint und Nicolaas Steffelaar bieten einen Einblick in die Stuben und Moden der damaligen Zeit. Fernand Toussaint hatte mit seinen idealisierten Darstellungen mondäner junger Damen großen Erfolg beim zeitgenössischen Publikum. Das Porträt der jungen „Connaisseuse“, die vor einer orientalischen Vase im Hintergrund japanische Drucke studiert, zeigt die Japan-Begeisterung der europäischen Gesellschaft jener Zeit auf ihrem Höhepunkt.

AUKTION

Gemälde des 19. Jahrhunderts, 10. Mai 2022, 16 Uhr
Palais Dorotheum, Dorotheergasse 17, 1010 Wien

19.jahrhundert@dorotheum.at
Tel. +43-1-515 60-355, 377

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