KUNSTWERK DES TAGES – Figurengruppe „Die Fertigung des Porzellans“

Im Jahr 1697 wird der sächsische Kurfürst August der Starke (1670-1733 Warschau) als August II. zum König von Polen und Litauen gekrönt. Er lässt seine Residenzen Dresden und Warschau nach dem Vorbild von Versailles ausbauen und hält Hof im Stil Ludwig XIV.

"Die Fertigung des Porzellans", sehr seltene und historisch bedeutende Figurengruppe, 2 Teile, Meißen, um 1890, Modell O 168, Formernr. 220, Modell von Paul Helmig 1889-1890, Schätzwert € 36.000 - 50.000
"Die Fertigung des Porzellans", sehr seltene und historisch bedeutende Figurengruppe, 2 Teile, Meißen, um 1890, Modell O 168, Formernr. 220, Modell von Paul Helmig 1889-1890, Schätzwert € 36.000 - 50.000

Bereits zu dieser Zeit ist in Europa das Interesse an ostasiatischem Porzellan groß und auch der Wunsch, das „weiße Gold“ selbst herzustellen. Am 7. März 1710 erlässt der König eine Verordnung, worin festgelegt ist, dass auf seinem Schloss der Albrechtsburg zu Meißen eine Porzellanmanufaktur einzurichten sei, die erste in Europa. Mit der Leitung beauftragt er den Erfinder Johann Friedrich Böttger (1682-1719).
Dem deutschen Alchemisten war es zwar nicht gelungen, Gold zu produzieren, zusammen mit dem Mathematiker und Physiker Ehrenfried Walther von Tschirnhaus entdeckte er aber 1707 eine Methode, das sogenannte rote Böttgersteinzeug herzustellen. Später gelang auch die Produktion von weißem Porzellan.

Die Darstellung von August dem Starken im Gespräch mit Böttger nach einem Modell von Paul Helmig, entstanden 1889-1890, ist eine sehr seltene und historisch bedeutende Figurengruppe der Manufaktur Meißen.

Der König hält eine Porzellanvase in der rechten Hand und betrachtet das gebrannte Stück, Böttger kniet seitlich vor der Feuerstelle und entfacht die Flammen mit dem Blasebalg. An den Seiten der Protagonisten befinden sich Allegorien: „Die Modellierung“, ausgeführt als kleiner Genius, der mit dem Stichel einen Krug modelliert, und „Die Bemalung“, ebenfalls ein kleiner Genius, der einen Teller mit Blumen bemalt. Davor ist ein Porzellanbild mit der Albrechtsburg in Meißen zu sehen. Zur Glorifikation schwebt über der Szene eine Genie auf Wolken, die ein Tuch mit mit goldenen Sternen emporhebt, ein knieender Putto hebt einen Lorbeerkranz und eine Blumengirlande. Ein weiterer Putto bläst in eine goldene Posaune, um den Ruhm der Porzellan-Fertigung zu preisen. 

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Ursula Rohringer
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