Die Farbe der Dämmerung
Dieses um 1900 entstandene großformatige Gemälde von Maximilian Kurzweil gilt als eines der Hauptwerke des Künstlers, nicht zuletzt, weil es den Maler an einem Wendepunkt seiner künstlerischen Entwicklung präsentiert: Die in Blau und Grüntönen gehaltene Szene zeigt die Frau des Künstlers am Ufer eines Waldteiches in der Nähe von Pont-Aven. Kurzweil entfernt sich bei der Schilderung des Waldes in der Dämmerung von der expliziten Lichtmalerei im Stil des Impressionismus. Die Farben selbst werden hier zum Ausdruck von Licht und Stimmung.
Kurzweil, Sohn eines Zuckerfabrikanten aus Mähren, besuchte in Wien das Schottengymnasium und anschließend die Akademie der bildenden Künste, wo er bei Christian Griepenkerl, Leopold Carl Müller und Casimir Pochwalski studierte. In den frühen 90er Jahren setzte er seine Studien an der Akademie Julian in Paris fort. 1895 heiratete er die hier abgebildete Marthe Guyot, Tochter des Vizebürgermeisters des malerischen Städtchens Concareau in der Bretagne. Wieder in Wien trat er der neu gegründeten Sezession bei und arbeitete für die Zeitschrift Ver Sacrum. Ab 1911 unterrichtete er an der Kunstschule für Frauen und Mädchen.
Bekannt wurde Kurzweil für seine von dekorativen Elementen des Jugendstils geprägten Porträts, Landschaften und Holzschnitte. Unter dem Eindruck von Eduard Munch und Ferdinand Hodler wendete er sich später dem Symbolismus zu.
Auktion Klassische Moderne
24. November 2020