Die Wiener Würstelstandkultur zählt seit November 2024 zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe. Auch Petra Schäpers, Leiterin der Dorotheum Repräsentanz Düsseldorf, und Philipp Demeter, Leiter der Abteilung Schmuck und Uhren, sind Fans dieser geschichtsträchtigen Wiener Institution.
Fünf Gehminuten vom Palais Dorotheum in der Wiener Innenstadt befindet sich zwischen Staatsoper und Albertina der Wüstelstand Bitzinger. Hier schauen nicht nur Opernball-Besucher auf ein Gläschen Champagner und eine Käsekrainer vorbei, sondern stärken sich mitunter auch die Dorotheum-Expertinnen und -Experten für die nächsten großen Auktionen.
Seit 2024 zählt die Wiener Würstelstandkultur zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe. Ihre Geschichte reicht bis in die Zeit der k. u. k. Monarchie zurück, als Kriegsinvaliden als „Bratlbrater“ mit dem Verkauf warmer Würste ihr Auskommen fanden. Wurden die Würstel ursprünglich in fahrbaren Garküchen zubereitet, änderte sich das 1969, als feste Standplätze genehmigt wurden. Seit damals sind die Würstelstände charakteristischer Teil des Wiener Stadtbildes. Mit der Ernennung zum Kulturerbe wird versucht, das rasante Würstelstandsterben einzudämmen und so einen Ort der Wiener Lebensart inklusive lokaltypischen Jargons, des Wiener Schmähs, am Leben zu erhalten.
Das Würstel ist aber nicht nur in der Alltagskultur zu finden – es hat es auch in der Kunst- und Literaturszene zu Ruhm gebracht. Von H. C. Artmanns literarischen Stadtskizzen unter dem Titel „Im Schatten der Burenwurst“ (im Würstelstandjargon: „a Haaße“) zu Erwin Wurms Wurst- und Essiggurkerl-Skulpturen (das Essiggurkerl wird von Urwienern liebevoll als „Krokodü“ bezeichnet) schlägt das Wiener Herz für die Wurst.
Kleines Lexikon:
16er-Blech – Dosenbier aus Ottakring, dem 16. Wiener Gemeindebezirk
Hülsn – Dosenbier
Bugl – Scherzerl, Brotanschnitt
Haaße – Burenwurst
Eitrige – Käsekrainer
Krokodü – Delikatessgurkerl
Schoarfer – Estragonsenf
Siasser – Kremser Senf










