Emilie Preyer: Schönheit der Natur

Glänzende Trauben, samtige Pfirsiche und Walnüsse, so getreu nach der Natur gemalt, dass man meint, sie von der Leinwand klauben zu können … Emilie Preyer zählt zu den wenigen Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts, die für ihre meisterhafte Malkunst schon zu Lebzeiten internationale Anerkennung erfuhren und finanzielle Erfolge feierten.

Emilie Preyer (1849–1930) © Wikimedia Commons

Emilie Preyers Stillleben sind an Natürlichkeit kaum zu übertreffen. In altmeisterlicher Manier malte die Düsseldorfer Künstlerin Früchtestillleben. Obst, Blätter, Nüsse, alles sieht wie frisch geerntet aus. Die intensive Farbigkeit zieht bis heute den Betrachter in den Bann. Auf Interieur verzichtete die Malerin, den Hintergrund ihrer Stillleben hielt sie bewusst neutral. So kommen die dargestellten Früchte, die sie in sanftes Licht tauchte, noch besser zur Geltung. Und immer wieder finden sich in ihren Gemälden Wespen und Fliegen: typisch für die Künstlerin, genauso wie die schimmernden Tropfen, die die Frische der Früchte bezeugen sollen. Drei eindrucksvolle Beispiele der Malkunst Emilie Preyers gelangen im Oktober im Dorotheum zur Auktion: das „Stillleben mit zwei Walnüssen, Zwetschken, Trauben und Pfirsich am Zweig und einer Fliege“ von 1871 sowie zwei weitere kleinformatigere Stilleben mit spätsommerlichen Früchten.

Emilie Preyer wurde 1849 in eine Malerfamilie geboren. Sie erhielt ihre Ausbildung von ihrem Vater Johann Wilhelm Preyer (1803–1889), einem bekannten Stilllebenmaler. Danach nahm sie, weil Frauen damals ein Studium offiziell verwehrt blieb, Privatunterricht an der Düsseldorfer Akademie. Als 16-Jährige malte Emilie Preyer ihr erstes Ölgemälde, drei Jahre später war sie als Stilllebenmalerin bereits etabliert.

Emilie Preyer, Stillleben mit Haselnüssen, halber Marille, Zwetschken, Trauben und einer Fliege Öl auf Leinwand, 16 x 21 cm, Schätzwert € 25.000 – 30.000

Ab 1867 stellte sie unter anderem regelmäßig in der Düsseldorfer Galerie Bismeyer & Kraus und in der Galerie Eduard Schultes aus. Ihr auf rund 250 Gemälde geschätztes OEuvre gelangte in alle Welt, in den USA fanden sich Käufer ebenso wie in Europa. Ihrem Stil blieb die Malerin zeitlebens treu, auch wenn das Aufkeimen anderer Stilrichtungen die klassische Stilllebenmalerei weitgehend verdrängte. Emilie Preyer lebte zurückgezogen im elterlichen Haus in Düsseldorf. Sie starb 81-jährig am 23. September 1930. Heute widmet man den Werken Emilie Preyers wieder die Aufmerksamkeit, die sie schon zu Lebzeiten hatten. Sie zeigen malerische Brillanz, die noch immer fasziniert.

AUKTION

Gemälde des 19. Jahrhunderts, 23 Oktober 2024, 18 Uhr
Palais Dorotheum, Dorotheergasse 17, 1010 Wien

19.jahrhundert@dorotheum.at
Tel. +43-1-515 60-355, 765, 501

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