Tsuguharu-Léonard Foujita und die japanische Rose

Tsuguharu-Léonard Foujita – auf Japanisch bedeutet der Name „Glyzinienfeld, Friedenserbe“. In den 1920er Jahren war er – als Fou-Fou, was wiederum „Verrückt-Verrückt“ heißt – der berühmteste und exzentrischste Künstler von Montparnasse. Eine Arbeit seiner Pariser Zeit gelangte nun vor kurzem in der Auktion Klassische Moderne am 24. November 2015 zur Versteigerung.


Foujitas Frisur war nach dem Vorbild ägyptischer Statuen gestaltet, um das Handgelenk trug er eine tätowierte Armbanduhr, außerdem Ohrringe, gräzisierendes Gewand, eine „babylonische“ Halskette und gelegentlich einen Lampenschirm anstelle eines Hutes. (Er meinte, dieser sei seine nationale Kopfbedeckung.)

Tsuguharu-Léonard Foujita, Courtesy Archives artistiques Sylvie Buisson

Die vorliegende Arbeit „Le bouquet de roses“ wurde einige Jahre nach Foujitas Ankunft in Paris, 1919, ausgeführt, als er sich entschied, sich der Pariser Kunstszene und dieser neuen Kultur anzuschließen.
Nichtsdestotrotz sind weder seine Komposition noch sein Sujet gänzlich unabhängig von der traditionellen japanischen Malerei.
Naturdarstellungen, vor allem Darstellungen der Natur in ihrer domestizierten Form, waren in der Ukijo-e-Kunst („Bilder der fließenden Welt“), einer Bewegung, die in der von wachsender Urbanisierung gekennzeichneten Edo-Zeit entstand, sehr beliebt. Mit dieser Kunstrichtung war bald die Welt des ausschweifenden städtischen Vergnügens und der Theater, Restaurants und Teehäuser, der Geishas und Kurtisanen gemeint, wobei sie gleichzeitig Japans traditionelle Liebe für die Natur beibehielt. Trotz seiner Anlehnung an die abendländische Tradition und Ikonographie verzichtet Foujita nie völlig auf seine kulturellen Wurzeln.

Tsuguharu-Léonard Foujita (Tokio 1886–1968 Zürich)
Le bouquet de roses, 1919
Öl auf Leinwand, 46 x 38 cm
erzielter Preis €  86.401

 

Photocredit:
Sylvie Buisson, Paris, 15.12.2014

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