Ein Stück Geschichte: Das Dorotheum feiert Geburtstag – mit einer 309 Jahre alten Gründungs-Torte
Eine historische Entdeckung wird jetzt im Dorotheum anlässlich seines 309-jährigen Gründungs-Jubiläums versteigert: die Gründungs-Torte.
Vor 309 Jahren wurde das Dorotheum gegründet, im April wurde der Betrieb aufgenommen. Wie kann man einen Geburtstag besser feiern, als mit einer Torte? Entsprechend der Tradition einer Institution, die zur Zeit des Heiligen Römischen Reiches gegründet wurde und die drei bedeutende Kaiser geprägt haben, feiert das Dorotheum aber mit einer ganz besonderen Torte: Eine 309 Jahre alte Geburtstagstorte soll Auktionsgeschichte schreiben.
Historischer Fund: Eine Torte als Geburtstagsüberraschung
Bei den Katalog- Arbeiten zur kommenden großen Auktion „Alte Meister Gemälde“ entdeckten Mitarbeiter des Hauses zufällig und rechtzeitig zum Jubiläum eine historische Torte, die zur Feier der Gründung des Hauses gebacken wurde.
Weshalb die Torte damals nicht gegessen wurde, sorgt derzeit für hitzige Debatten unter den Experten. Zumal die Existenz des Kuchens bislang unbekannt war, gibt die Gründungstorte mittlerweile Anlass zu zahlreichen Spekulationen. Insider des Unternehmens vermuten Zusammenhänge zu den unterschiedlichsten Wiener Legenden, wie die Abbildung unten belegt.
Ein Höhepunkt der Confisseriekunst
Eine Analyse mit Infrarotbildern, UV-Fluoreszenz und akustischer Mikroskopie hat ergeben, dass die Torte ein Werk eines kaiserlichen Hofzuckerbäckers aus der Zeit Joseph I. ist und dass das Zuckerbäckerkunstwerk nur für die große Eröffnungsgala jener Einrichtung geschaffen worden sein kann, die später als Dorotheum weltbekannt werden sollte. Den besonders guten Erhaltungszustand der Torte erklären sich Experten aus der Reinheit des Öls, das für die Glasur verwendet wurde. Sie vermuten, dass die Torte aufgrund der guten Konservierung sogar noch essbar wäre.
„Aus Sardinien kennen wir die Tradition, in Brotteig Teiganteile zu verwenden, die über Generationen weitergegeben wurden. Solche Teiganteile können dann ohne weiteres 300 Jahre alt sein,“ weiß Dorotheum Confisseriekunst-Experte Willam d´Eclaire. „Unter den richtigen Bedingungen gelagert, kann ein Kuchen von Kaiser zu Kaiser weitergegeben worden sein. Dabei kann seine Essbarkeit erhalten geblieben sein und der Grad an Süße sogar zugenommen haben.“
D´Eclaire bezeichnet den Fund als „ einen Höhepunkt der imperialen Zuckerbäckerkunst. Die Torte bietet neue Einblicke in die europäische Backtradition nach der Erfindung der süßen Mandeltörtchen durch Rageuneau 1686, die einen wichtigen Wendpunkt und Bruch mit den damaligen Konventionen des Kuchen-Machens bedeutete. Alles natürlich mit dunklem Mehl und glutenfrei. Köstlich!“
Ein Stück Geschichte
„Diese Torte,“ erklärt ein Dorotheum-Sprecher, „konnten wir nicht einfach essen. Sie bedeutet für uns – Stück für Stück—ein Stück unserer Geschichte. Wir wollten etwas Spezielles damit machen. Und was liegt für uns als Auktionshaus näher, als das wertvolle Kuchengut zum Jubiläum zu versteigern und in einer Geburtsagsauktion Auktionsbegeisterten, Kuchenliebhabern und Enthusiasten historischer Memorabilia anzubieten?
Unsere Auktionen expandieren, das Dorotheum feiert international Erfolge und erreicht die besten Ergebnisse in der Geschichte des Hauses. Zeitgenössische Kunst steht derzeit dabei im Mittelpunkt. Wo wird in Zukunft der Fokus liegen? Wird „Old Master Baking“ Versteigerungen von Werken von Fontana oder Breughel den Rang ablaufen? Wohl nicht. Aber es bleibt spannend und wir freuen uns schon sehr auf die Auktion der Gründungs-Torte.“
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Nachträgliche Anmerkung der Redaktion nach der Auflösung des Aprilscherzes: Die fantastische „Gründungstorte“ wurde übrigens von Sartori Torten zur Verfügung gestellt. Vielen Dank fürs Mitmachen!
